Forum Petroleum

Hallo,

heute erhielt ich ein Spiritus Bügeleisen.
Der einzige Hersteller Hinweis findet sich auf dem Tankdeckel:
ein Fisch (Hecht?) und die Buchstaben C und K in einem Zahnrad oder Kronkorken ?

Auch wenn ich (noch) nicht ganz verstehe warum - funktioniert es prima. ;-)

was ich daran nicht recht verstehe - ist das Röhrchen vor dem Tank. Es ist oben fest mit einer exakt passenden Schlitzschraube verschlossen.
entferne ich die Schraube und puste in das Röhrchen - bläst es aus der Düse. Da das Rohr aber fest verschlossen ist - macht das irgendwie keinen Sinn ? Aber wenn der Hersteller sich das hätte sparen können - hätte er es vermutlich getan.
Eine Regulierung oder sonstiges Ventil hat das Gerät nicht.
Im Tank sieht man einen Docht welcher wohl in den dicken Knubel über dem Brennerrohr reicht.
Den "dicken Knubbel" habe ich mit kräftiger Flamme erhitzt - nach kurzer Zeit zischt es und die Flammen schlagen wunderhübsch aus dem Brennerrohr.
Abstellen geht nur durch auspusten oder wenn der Brennstoff verbraucht ist.

Warum es Eisen dieser Bauart wohl nicht lange gab - habe ich jedoch bereits herausgefunden.
Was zuerst und am besten warm wird - ist der Griff.
Anders als bei unseren Druck Bügeleisen kann man die weiche Spiritusflamme ja nicht gezielt nach unten auf den Boden richten...
also steigt die Hitze erstmal nach oben.
Natürlich wird auch der Boden des Eisens warm...das dauert aber - und so richtig heiß - wird er eher nicht.
Man kann sicher Bügeln, hat auch die ganze Zeit warme Finger... aber mein olles Baumwolltuch hätte gut mehr Hitze vertragen.

mit freundlichem Gruß
Torsten

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Ex fumo dare lucem

Hallo

Nach langer Suche im Internet konnte ich den Hersteller in Baden-Württemberg ausfindig machen.
es waren die Karl Kaltschmid Eisenwerke / Oberriexingen.

leider wurde der Betrieb 1958 geschlossen... nun kann mir niemand die Funktion des Röhrchens an meinem Spiritusbügeleisen erklären, so daß ich weiterhin auf eure Hilfe angewiesen bin.

Es finden sich etliche Bilder von Spiritusbügeleisen mit einem solchem Röhrchen vor dem Tank. Bei vielen trägt es eine Regulierspindel.
noch mehr Bilder gibt es auf denen das Rohr - wie bei mir - nur mit einer Schraube verschlosen ist.

mit freundlichem Gruß
Torsten

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Ex fumo dare lucem

Vielleicht diente das Röhrchen ursprünglich mal mit der Spindel zur Justierung der Flammengröße über den Dampfdruck? Später hat man dann vielleicht gemerkt, dass es da eh nicht viel zu regulieren gibt und hat die Spindel weggelassen und einfach eine Verschlußschraube eingesetzt. Das Röhrchen brauchte man vielleicht dennoch als Expansionsraum. Nur mal so eine Idee ...

Das Zahnrad dürfte wohl ein Wasserrad einer Wassermühle sein, was wiederum den Hecht aus dem Mühlenteich erklären könnte. Soweit ich etwas gefunden habe, war das früher mal eine Wassermühle mit Hammerwerk, aus der dann die Eisengießerei entstanden ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.15 07:38.

Hallo,

Bügeleisen ist nicht gleich Bügeleisen. Und nicht jedes war für Baumwolltücher gedacht. Das kleine gezeigte Eisen ist eher etwas für Putzmacher, Hutmacher oder zum Aufbügeln von Kleinteilen und empfindlichen Stoffen wie z. B. Spitze, Rüschen, Bänder, Krägen, Stulpen etc. Auch genähte Säume und Nähte lassen sich damit plätten, ohne das gesamte Kleidungsstück bügeln zu müssen und ohne, dass die Druckstellen glänzend werden, z.B. bei Änderungen oder gekürzten Ärmeln/Hosenbeinen.

Mein Großvater war vor dem WK II Schneidermeister und hatte diverse Bügeleisen, leider alle schon elektrisch.

Grüße
Max

Andreas Finke schrieb:
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> Vielleicht diente das Röhrchen ursprünglich mal
> mit der Spindel zur Justierung der Flammengröße
> über den Dampfdruck? Später hat man dann
> vielleicht gemerkt, dass es da eh nicht viel zu
> regulieren gibt und hat die Spindel weggelassen
> und einfach eine Verschlußschraube eingesetzt.
> Das Röhrchen brauchte man vielleicht dennoch als
> Expansionsraum. Nur mal so eine Idee ..

Hallo Andreas,
Vielen Dank,
Ja so könnte es durchaus sein... Aber soweit ich weiß gab es um 1900 noch keine CNC Maschinen deren Umbau
teurer war als das bißchen messing welches da vergeblich verarbeitet wird... ;-)
Ich stelle mir eher vor daß man damals etwaige Konstruktions Änderungen sehr zügig hat umsetzen können.

An eine Expansionskammer glaube ich nicht so recht... Es ist ein simpel arbeitender Brenner -ähnlich wie beim Spirituskocher auch.

Aber ich weiß es halt nicht.

> Das Zahnrad dürfte wohl ein Wasserrad einer
> Wassermühle sein, was wiederum den Hecht aus dem
> Mühlenteich erklären könnte. Soweit ich etwas
> gefunden habe, war das früher mal eine
> Wassermühle mit Hammerwerk, aus der dann die
> Eisengießerei entstanden ist

Das ist jetzt absolut schlüssig...
Das habe ich nirgens gefunden :-( .macht aber hochgradig Sinn.

[Max Pedro 01 schrieb:
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> Hallo,
> Bügeleisen ist nicht gleich Bügeleisen. Und
> nicht jedes war für Baumwolltücher gedacht. Das
> kleine gezeigte Eisen ist eher etwas für
> Putzmacher, Hutmacher oder zum Aufbügeln von
> Kleinteilen und empfindlichen Stoffen wie z. B.
> Spitze, Rüschen, Bänder, Krägen, Stulpen etc.
> Auch genähte Säume und Nähte lassen sich damit
> plätten, ohne das gesamte Kleidungsstück bügeln
> zu müssen und ohne, dass die Druckstellen
> glänzend werden, z.B. bei Änderungen oder
> gekürzten Ärmeln/Hosenbeinen.
> Mein Großvater war vor dem WK II Schneidermeister
> und hatte diverse Bügeleisen, leider alle schon
> elektrisch.
> Grüße
> Max

Hallo "Max",
Vielen Dank.
Ich bin kein Experte in Sachen Bügeleisen, halte mein Eisen aber keinesfalls für eine kleine Ausführung.
Natürlich weiß ich nicht wie heiß andere Bügeleisen um 1900 wurden. Einen direkten Vergleich habe ich leider nicht.
Meine beiden anderen (Petroleum und Benzin) Bügeleisen sind von der Leistung jedenfalls eine ganz andere Liga aber eben auch sehr viel später konstruiert.

mit freundlichem Gruß
Torsten

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Ex fumo dare lucem