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Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
geschrieben von Stefan Sindlinger 
Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
14. November 2015 20:26
Hallo Allerseits,

nachdem ich ursprünglich wegen der platzenden Vergaser alle Tilleys auf Spiritus umgerüstet habe, habe ich in letzter Zeit ein paar dieser Laternen doch original belassen und mit Petroleum betrieben. Nun habe ich es auch geschafft:


Schade um die Bauteile. Der Brenner ist hin.

Ich werde den Vergaser nun gegen einen von Dirks Messingvergasern tauschen. Ich bin nur am Überlegen, ob ich nicht wieder zu einer Spiritusumrüstung tendieren soll.
Wie sind denn da die Erfahrungen - hat jemand diesen oder einen anderen Messingvergaser in seiner Tilley im Petroleumbetrieb auch schon zum Platzen gebracht? Wäre schade um den schönen Vergaser, und den nächsten Brenner zu entsorgen tut dann schon richtig weh.

Hier nochmal meine Einschätzung zum Thema "Tilleys mit Benzinbeimischung oder reinem Benzin zu betreiben".
Bei meiner Lampe sind Vergaser und Spigot komplett aufgerissen. Auf dem Bild sieht man sehr gut, dass das kein Haarriss mehr ist, der Riss ist mehr als 5 mm hoch und mehr als 5 mm weit geöffnet. Man sieht direkt auf die Kohle im Vergaser. Die Lampe lief bis zuletzt und der Schaden war von außen nicht zu sehen. Etwa eine Tankfüllung zuvor hatte ich alles neu abgedichtet und dazu zerlegt, da war noch alles vollkommen unauffällig.
Das alles kann bei Benzin im Vergaser auch passieren. Wer eine Tilley-Lampe, bei der bekannt ist, dass solche Schäden bereits wiederholt aufgetreten sind, mit Benzinbeimengungen oder reinem Benzin betreibt, handelt in meinen Augen grob fahrlässig.
Der Vergaser platzt zwar nicht auf einen Schlag. Und die auskristallisierte Kohle, die diesen Druck erzeugt, hat zumindest bei mir erst mal den Riss verstopft. Das kann aber nach einer Erschütterung oder einem Temperaturwechsel komplett anders laufen.
(Spiritus ist zwar im Prinzip nicht viel weniger gefährlich, aber die kurzkettigen Ethanolmoleküle werden gar nicht erst gecrackt, so dass keine Kohle auskristallisiert und der Vergaser gar nicht erst platzt.)

Grüße
Stefan
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
15. November 2015 00:19
Hi,
platzen die Tilleyvergaser nicht etwa auf, weil sie im Petrobetrieb überhitzen und das Messing ausglüht und weich wird?
Wird der Vergaser im Betrieb mit Benzin(anteil) nicht weniger heiß, sodass es garnicht erst zur Materialerweichung und Cracken der Brennstoffmoleküle kommt?
Kann mir kaum vorstellen, dass der Vergaser durch Kohle gesprengt wird. Das sind doch (Ruß)Ablagerungen. Wie sollen die Druck ausüben?
Gruß
willi
Hinweis zum Thema "Warum die Vergaser platzen"
15. November 2015 09:21
bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hi,
> platzen die Tilleyvergaser nicht etwa auf, weil sie im Petrobetrieb überhitzen und das Messing ausglüht und weich wird?
> Wird der Vergaser im Betrieb mit Benzin(anteil) nicht weniger heiß, sodass es garnicht erst zur Materialerweichung und Cracken der Brennstoffmoleküle kommt?
> Kann mir kaum vorstellen, dass der Vergaser durch Kohle gesprengt wird. Das sind doch (Ruß)Ablagerungen. Wie sollen die Druck ausüben?
> Gruß
> willi

Hui,

ich dachte, das Thema wäre seit bald zehn Jahren abgehakt.
Ich denke, das müssen wir hier nicht wieder diskutieren, als wäre das Thema neu.

Bemühe mal bitte die Suche - das ist aber bei diesem Thema wirklich etwas Arbeit. Weil da je nach Autor und Faden mal Stichworte wie "Schwanger", "Platzen", "Kohle", Ölköhle", "Druck", "Kristallisationsdruck", "englisches Leiden" oder noch andere sowie deren Beugungsformen zum Ziel führen.

Kurze Anregung zu Deinen obigen Überlegungen:
- Schau Dir möglichst viele Bilder zu dem Thema an!
- Beobachte dabei, dass immer erst der Stahlvergaser aufpilzt. Erst wenn der keinen Platz mehr hat, wird auch das Spigot verformt.
- Überlege Dir, wie Du durch das Messing-Spigot hindurch den Stahlvergaser derart erweichen willst, dass der bei nur zwei bis drei bar Innendruck so stark gedehnt wird. Ohne dass das Messing bis dahin schmilzt. Aber dann doch ebenfalls so weich geworden ist, dass es vom Stahlvergaser von innen auch noch so weit gedehnt wird bis beide gemeinsam reißen. Immernoch angetrieben von zwei bar Innendruck, der dann sogar reichen muss, um Stahl und Messing gleichzeitig zu verformen.
- Wenn Du diesen Vorgang so irgendwie physikalisch sinnvoll erklären kannst, musst Du noch begründen, warum wirklich alle diese Vergaser randvoll mit Kohle vollgestopft sind.

Grüße
Stefan



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.15 13:16.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
15. November 2015 17:56
Hi Stefan,
danke. Habe die Fundstellen ausgiebig studiert. Soweit ich's verstanden habe, liegt also dass Problem darin, dass der STAHL-Vergaser im MESSING-Spigot punktuell über 600°C heiß wird und damit bevorzugt linearkettige Kohlenstoffmoleküle in der Gasphase gecrackt werden und sich Teile als kristalliner, fester Kohlenstoff (kein Ruß) absetzen. Das Wachstum dieser Schichten sprengt schließlich den Vergaser. Und ggf. das Spigot.

Was ist denn dann die passende Abhilfe?

a) Spigot und Vergaser z.B mit Glasfaser von einander zu isolieren, um PUNKTUELLE Überhitzung zu vermeiden?
Nachteil: ggf. zuwenig Wärmeeintrag im Ganzen, um das Petro zu verdampfen.

b) Wärmeleitung zwischen Spigot und Vergaser verbessern, um eine GLEICHMÄSSIGE Wärmeübertragung zu erreichen?
Z.B. mit einer Kupferfolie zwischen Spigot und Vergaser?

c) Wärmeableitung und Wärmeverteilung auf die ganze Länge des Vergasers durch innere Maßnahmen, um innenseitige, PUNKTUELLE Überhitzung zu verhindern? Z.B. durch eine Auskleidung mit Kupferrohr innen?

d) Anderen Betriebsstoff wählen der nicht/weniger geckrackt wird? In den Fundstellen wurden Iso-Paraffine (Öl) genannt ("Shellsol T"; Zibro Kristall; synthetisches Petroleum C12). Wie ist es denn z.B. mit Waschbenzin? Ist dabei das Problem mit Cracking und der Kohleablagerung auch geringer? Andere Benzinlampen kennen das Problem ja nicht (haben auch eine andere Vergaserführung).

e) die Lampe mit niedrigerer Temperatur arbeiten lassen. Z.B. weniger Druck . Oder z.B: mit Benzin (hat meines Wissens eine geringere Flammentemperatur, wenn am Setting von Düse und Luft nichts geändert wird; vgl. PXen)


Vom Grundsatz her finde ich Benzin und Spiritus gleich gefährlich, weil beides schon bei Raumtemperatur ein zündfähiges Gemisch bildet.

Und im CPL Forum wird von Messingvergasern abgeraten, wg. des Schmelzpunktes.

Gruß
willi
Hi, das mit auf keinen Fall Benzin möchte ich so nicht stehen lassen. Ich habe vorhin den Vergaser meiner Bialaddin 305, der ja wohl prinzipiell gleich aufgebaut ist wie der Tilley Vergaser geöffnet. Der stand schon länger auf der to do Liste für Umbau auf PX 250 Düse und Nadel. Als ich die Lampe bekommen habe wurde der Vergaser dessen Laufzeit unbekannt war ausgiebig und gründlich sowohl chemisch als auch mit Ultraschall gereinigt. (Soweit das bei der kleinen unteren Öffnung halt ging)
Die Lampe verleuchtete als eine meiner Lieblingslampe die letzten 1.5 Jahre so ca. 13 Tanks Sprit. Ich benutze eine Mischung aus 80% Franzosenpippi und 20% Waschbenzin. Die Lampe leuchtet sehr zuverlässig, hell und ausgesprochen lange ohne Nachpumpen zu müssen.
Der kritische Teil des Vergasers ist ja der obere Raum direkt zwischen Düse und einer Verengung auf die sich eine Feder abstützt die die Nadelstange zentriert. Siehe Bild 1. Als ich den Vergaser vorhin auf der Drehbank vorsichtig geöffnet habe zeigte sich die Feder mattschwarz aber keine sichtbare Auflagerung. Der Hohlraum war auch nur schwarz ohne sichtbare Ablagerungen. Die Behandlung im U-schallbad mit Zitronensäure machte den Stahl wieder blank aber es kam da wirklich nicht viel raus. Nur ein bisschen Grauschleier waberte im Bad aus dem Vergaser. Also der hätte noch lange seinen Dienst getan. Nach dem Pimpen ist er dann natürlich durch herausdrehen der Düse sicher zu reinigen mit auch direkter Sichtkontrolle. Und die Nadel ist dann auch einfach tauschbar. Wobei das wird nicht oft nötig sein.
In einer Bialaddin 300X werkelt ein so umgebauter Vergaser schon länger absolut problemlos.
CU Bernd


Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 11:12
bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Was ist denn dann die passende Abhilfe?

Gute Frage. Lampe nicht betreiben :-)

Bei Lampen englischer Bauart geht nun einmal der Verdampfer unnötig und unvernünftig heiß.

Also alles vermeiden, was zu weiterer Überhitzung führen könnte. Auf ausreichenden Luftspalt zwischen "Spigot" (Tilley) bzw. "Mantle Holder" (Vapalux, Bialaddin) und Vergaser achten. Der Brennerkopf muss sich vollkommen ohne Reibung auf den Vergaser aufsetzen lassen können und auf dem Vergaser deutlich wackeln. Liegt der Spigot seitlich am Vergaser an, etwa wegen verdrücktem Spigot oder schief stehendem Vergaser, tritt örtliche Überhitzung ein, und die Schwangerschaft ist vorprogrammiert. Auf keinen Fall Birchmeier-Vergaser in Tilley-Spigots verwenden.

Messingvergaser dürften hilfreich sein (ausreichender Luftspalt vorausgesetzt). Man kann um jedes bisschen Wärme froh sein, das von da oben weggeleitet wird.

Brennstoff mit möglichst hoher "Zündtemperatur" verwenden. Die hat zwar nichts direkt mit dem Problem zu tun (Im Vergaser tritt ja mangels Sauerstoff keine Zündung ein), ist aber ein Maß für die thermische Stabilität des Brennstoffs (Zündvorgänge beginnen meist mit einem thermischen Cracken von Brennstoffmolekülen). Kurzes googeln z.B. mit "Waschbenzin Sicherheitsdatenblatt" wird einen davon überzeugen, dass dieses keineswegs der Brennstoff (oder Brennstoffzusatz) der Wahl ist. Man kann natürlich auch Glück haben, jede Woche gewinnt jemand im Lotto.

MfG Ludwig



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.15 11:16.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 18:02
Hallo zusammen,

ich kann bislang glücklicherweise keine negative Erfahrung mit den Verdampfern von Tilley und Bialaddin/Vapalux unter Petroleumbetrieb angeben. Sämtliche Lampen, Strahler und Radiatoren verarbeiten das Petroleum über Jahre hinweg ohne gefährliche Erscheinungen.
Muss natürlich nicht automatisch so weiter gehen, toi toi toi.

Darunter benutze ich auch meist gebrauchte Verdampfer mit unbekannter Brenndauer. Grobe Beurteilung der Laufzeit auf Basis der Ablagerungen an der Nadelstange und den losen Partikeln, die beim vorsichtigen Ausklopfen aus dem Verdampfer fallen. Wenn er funktioniert und äußerlich nicht zu stark korrodiert ist wird er benutzt bis er irgendwann nicht mehr geht. Die Ultraschallreinigung erbrachte bei mir keine erkennbaren Vorteile.

Nur zu Testzwecken, nach einer beispielsweisen Überholung etc., werden die Gerätschaften auf max. Druck aufgepumpt. Ansonsten nur so hoch, dass genügend Licht oder Wärme abgegeben werden. Bei meiner Tilley Hybrid liegt der Arbeitsdruck somit knapp unter 1 bar.

Leuchtende PetroleumGrüße aus Baden

Uwe Pü
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 20:03
Hallo Ludwig,
nach deinen Ausführungen müßte also Option a) erstmal die zutreffendste sein. Z.B. den Vergaserteil, der ins Spigot ragt mit einer Lage Glasfasertapete umwickeln, um für einen gleichmäßigen (reduzierten) Wärmeeintrag zu sorgen.

Deinen Ausführungen zur Zündtemperatur kann ich nicht folgen (verstehe ich nicht). Soll das heißen, dass auch in Benzindämpfen Cracking Vorgänge laufen, die zu Ölkohle im Vergaser führen? So etwas ist mir in anderen benzinbetriebenen Lampen noch nicht untergekommen.
Bei PXen sagt man immer, die brennen kühler mit Benzin (Bsp. 150er). Das wäre doch dann GEGEN cracking hilfreich ?

Und du schreibst von thermischer Stabilität des Brennstoffs und deren Relation zu Glück (haben). Das verstehe ich nicht.

Gruß
willi
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 22:41
Hallo Willi,

alle Brennstoffe werden letztlich irgendwo thermisch gecrackt. Die Frage ist nur, wo das passiert: Bereits im Vergaser ist es eher unerwünscht, aber in der Flamme muss es spätestens passieren, denn sonst würde er gar nicht brennen sondern einfach nur verdampfen. Die Zündtemperatur ist also ein Maß für die thermische Stabilität des Brennstoffes: je stabiler, desto höher. Und wenn der Brennstoff eben schon zu Teilen im Vergaser crackt, dann gibt's dort u.A. die Ölkohle mit den bekannten Nebenwirkungen bis hin zum "Platzer".

Die verschiedenen Inhaltsstoffe der unterschiedlichen Brennstoffe (Benzin, Waschbenzin, Petroleum etc.) sind ganz unterschiedlich thermisch stabil. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, welches die stabilsten sind, und welcher Brennstoff jetzt deshalb zu bevorzugen ist (abgesehen davon, dass selbst die Hersteller nicht genau sagen bzw. wissen, was da im Einzelnen drin ist). Die besten Informationen dazu kann man jedenfalls den Sicherheitsdatenblättern entnehmen.

Es gibt geradkettige (n-), verzweigte (iso-), ringförmige (cyclo- und Aromaten), mit Einfachbindungen (gesättigte / Alkane), Doppelbindungen (ungesättigte / Alkene) etc. mit unterschiedlichen Anzahlen von Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, die eben alle ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Als Einstiegs-Lektüre würde ich einfach mal folgende Wikipedia-Seiten empfehlen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aliphatische_Kohlenwasserstoffe
https://de.wikipedia.org/wiki/Aromaten
https://de.wikipedia.org/wiki/Petroleum
https://de.wikipedia.org/wiki/Benzin

Gruß, Martin

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No electrons were harmed in the posting of this message, although several might have been accelerated against their collective will.



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.15 22:44.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 23:17
Danke Martin,
durch Wikipedia hatte ich mich in der Vergangenheit auch schonmal durchgearbeitet.
Es gibt sogar einen Artikel zum Cracken [de.wikipedia.org]
Der erläutert aber leider auch nicht, bei welcher Temperatur welcher Ausgangsstoff gecrackt wird.

Wenn also Benzin schon bei niedrigerer Temperatur gecrackt wird, sollte sich dann in Benzin-PXen eher / schneller Ölkohle im Vergaser absetzen, als in petrobetriebenen PXen ?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.15 23:43.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 23:18
bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Ludwig,
> nach deinen Ausführungen müßte also Option a)
> erstmal die zutreffendste sein. Z.B. den
> Vergaserteil, der ins Spigot ragt mit einer Lage
> Glasfasertapete umwickeln, um für einen
> gleichmäßigen (reduzierten) Wärmeeintrag zu
> sorgen.

Grundsätzlich kann jeder an seinen Lampen rumbasteln, wie er will.
Ebenso grundsätzlich ist es so, dass nahezu _jedes_ Material (abgesehen von bestimmten Gasen, z.B. Krypton) Wärme besser leitet als Luft Auch in üblichen Isoliermaterialien (Styropor, Glasfaser, Schaumstoffen etc. pp.) isoliert ausschließlich die Luft (bzw. das eingeschlossene Gas). Die Glasfaser etc. dient nur dazu, Konvektion zu behindern, erhöht aber die Wärmeleitung.

> Deinen Ausführungen zur Zündtemperatur kann ich
> nicht folgen (verstehe ich nicht). Soll das
> heißen, dass auch in Benzindämpfen Cracking
> Vorgänge laufen, die zu Ölkohle im Vergaser
> führen?

Ja.

> So etwas ist mir in anderen
> benzinbetriebenen Lampen noch nicht
> untergekommen.

Die gehen auch kälter. Bei keiner anderen Lampenkonstruktion wird derart auf dem Verdampfer rumgeheizt wie bei den Engländerinnen.

> Bei PXen sagt man immer, die brennen kühler mit
> Benzin (Bsp. 150er). Das wäre doch dann GEGEN
> cracking hilfreich ?

Ja, sagt "man". Die Frage ist, _was_ da kühler geht. Die Haube oder der Glühstrumpf, bzw. der Spigot? Bei Benzin ist die Flamme kürzer, konzentrierter als bei Petroleum. Ich habe gerade keine Lust, zu erklären, warum das so ist. Es wird aber klar, wenn man sich vor Augen hält, dass die Oxidation auf molekularer Ebene schrittweise abläuft.

> Und du schreibst von thermischer Stabilität des
> Brennstoffs und deren Relation zu Glück (haben).
> Das verstehe ich nicht.

Man kann immer mal Glück haben und einen Brennstoff erwischen, der weniger zum Cracken neigt.

MfG Ludwig
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
16. November 2015 23:37
Hi Ludwig,
du kennst die chemischen Hintergründe.
Ich wende mich der Problemlösung von der physikalischen Seite.

Es wäre extrem unwahrscheinlich, dass ein Brenner mit Spigot mal so exact waagerecht auf dem Vergaser aufliegt, dass wirklich rings um den Vergaser zum Spigot der vorhandene 0,1mm Spalt Luft verbleibt und perfekt isoliert.
Konstruktionsbedingt wird im Standardaufbau der Spigot und oder Brenner sicherlich an irgendeiner Stelle den Vergaser berühren. Dann haben wir eine Wärmebrücke Metall zu Metall. Das leitet Wärme prima und wird ganz sicher zu einer starken Erhitzung, ggf. bis auf Cracktemperatur des Brennstoffes führen.

Wenn du eine Lage Glasfaser einfügst, hast du zwar keinen isolierenden Luftspalt mehr, dafür aber sicher weniger Wärmeleitfähigkeit als eine Metall-Metall Wärmebrücke.
Findest du hier: [de.wikipedia.org]

Somit sollte eine punktuelle Überhitzung, mit cracken und Kohle entfallen (reduziert sein).
Woll?



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.15 23:43.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
17. November 2015 00:57
Moin Willi,

bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wenn du eine Lage Glasfaser einfügst, hast du
> zwar keinen isolierenden Luftspalt mehr, dafür
> aber sicher weniger Wärmeleitfähigkeit als eine
> Metall-Metall Wärmebrücke.
> Findest du hier:
> [de.wikipedia.org]
> 4higkeit

Ja, es gibt viele Menschen, die auch Probleme mit bezogenen Größen haben. Die Wärmeleitfähigkeit ist ein Proportionalitätsfaktor und nur durch die Angabe von geometrischen Dimensionen (Länge und Querschnitt der Schicht) lässt sich eine Aussage über den entstehenden Wärmestrom machen. Eine Linienberührung zwischen Vergaser und Spigot weist da erheblich kleinere Werte auf als eine zylindrische Oberfläche, die durch eine Ausfüllung des Zwischenraums entstehen würde.

Ein Alltagsbeispiel hierfür ist der cw-Wert bei Automobilen, der für sich genommen keinerlei Aussagekraft zum Luftwiderstand beinhaltet.

Gruß,
Tobi

- - - - -
"Denn ist nicht alles, was man Kindern tut, Gewalt? -
Zu sagen: - ausgenommen, was die Kirch'
An Kindern tut."
G.E.Lessing, Nathan der Weise
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
17. November 2015 13:07
Hi Tobi, wenn du dann noch die Waermeableitung entlang der Vergaserwandung beruecksichtigst sind wir wieder d'accord.
Gw
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
23. November 2015 21:24
Und wenn ich hier lese, dass beim Cracken von Paraffinöl (Petro / Alkane) auch Benzin entsteht,
warum soll es dann gefährlicher sein, das Benzin von vorneherein dem Petro beizumengen ?
Cracken von Paraffinöl

Tritt das cracken auch in den Messingvergasern von Dirk auf ?
Oder wird es dort durch die größere Wärmeleitfähigkeit des Messing gegenüber dem Stahl der Tilleyvergaser unterbunden, weil die Wärme sich in der Rohrwandung verteilt, und so an keiner Stelle die Cracktemperaturen erreicht werden ?

Damit wäre meine Frage/Anregung, den Tilley-Stahl-Vergaser innen mit Kupferrohr/Spirale auszustatten nicht gleich von der Hand zu weisen.

Ich freue mich trotzdem auf Antworten von denen, die es besser wissen. UND ihr Wissen teilen mögen.

Gruß
willi
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
24. November 2015 09:30
bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> ...warum soll es dann gefährlicher sein, das Benzin
> von vorneherein dem Petro beizumengen ?

Darum:
[forum.hytta.de]

MfG Ludwig
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
24. November 2015 19:21
Hallo zusammen,

Eigentlich wollte ich mir auch noch englische Starklichtlampen kaufen.
Manche loben diese Lampen ja sehr und schön sind sie auch noch.
Aber nach durchlesen all dieser Beiträge,die ja teilweise schon 10 Jahre alt sind aber immernoch gleich aktuell steht für mich fest daß ich so eine Lampe nicht haben will .
Mit diesen Vergasern ist der Ärger doch vorprogrammiert.
Nein soetwas kommt mir nicht ins Haus.

MFG.Reinhard
.
Nochmal zusammengefasst (mit Links zum Klicken)
24. November 2015 20:12
bp4willi schrieb:
-------------------------------------------------------
> Und wenn ich hier lese, dass beim Cracken von
> Paraffinöl (Petro / Alkane) auch Benzin
> entsteht,
> warum soll es dann gefährlicher sein, das Benzin
> von vorneherein dem Petro beizumengen ?
> (http://www.raumzeitwellen.de/SAL/sal5/kw-oel/
> cracken.htm)
>
> Tritt das cracken auch in den Messingvergasern von
> Dirk auf ?
> Oder wird es dort durch die größere
> Wärmeleitfähigkeit des Messing gegenüber dem
> Stahl der Tilleyvergaser unterbunden, weil die
> Wärme sich in der Rohrwandung verteilt, und so an
> keiner Stelle die Cracktemperaturen erreicht
> werden ?
>
> Damit wäre meine Frage/Anregung, den
> Tilley-Stahl-Vergaser innen mit Kupferrohr/Spirale
> auszustatten nicht gleich von der Hand zu weisen.
>
> Ich freue mich trotzdem auf Antworten von denen,
> die es besser wissen. UND ihr Wissen teilen
> mögen.
>
> Gruß
> willi

Hallo bp4willi,

hier nochmal eine ganze Menge Erfahrungen sehr vieler Forenteilnehmern zusammengefasst. Ist aber kein Geheimwissen - das steht alles schon so hier im Forum. Und das seit teilweise mehr als zehn Jahren - da kann man wohl kaum behaupten, dass diese Ideen (die es so schon genauso lange gibt und gab) "gleich" von der Hand gewiesen würden.

1) Es geht nicht darum, dass geringe Mengen Benzin im Vergaser schlimm wären. Die eventuell durch Cracken erbrüteten Mengen an Benzin würden ja fortwährend aus der Düse ausgespült und mit verbrannt. Beim Vergaserbruch kann dann nur Petroleum nachströmen und kein Benzin(-gemisch).

2) Schon Mengen im einstelligen Prozentbereich an Benzin können den Flammpunkt des Brennstoffs fast auf den Wert von reinem Benzin heruntersetzen (http://forum.hytta.de/read.php?1,19452,19461#msg-19461). Auch wenn die Kohle den gerissenen Vergaser bislang zum Glück immer verstopft hat, trennt da dann nur noch der Dreck im Vergaser den unter 2 bar Druck stehenden hochentzündlichem Inhalt im Tank von der Zündquelle.

3) Es gibt Berichte zu den Springmannvergasern, die ebenfalls aufgepilzt sind (http://forum.hytta.de/read.php?1,29392,29409#msg-29409), (http://forum.hytta.de/read.php?1,14583,14596#msg-14596). Selbst dickwandiges Messing hat also keine ausreichende Wärmeleitfähigkeit, um das Problem sicher zu beheben.

4) Die Ablagerung der Kohle muss kein kontinuierlicher Prozess sein - es gibt auch Erfahrungsberichte, bei denen zuvor unbenutzte Vergaser innerhalb von noch nicht einmal einer Tankfüllung zerstört wurden (http://forum.hytta.de/read.php?1,35748,35768#msg-35768).

5) Alleine hier im Forum lassen sich mehr als zwei Duzend Fälle von aufgepilzten bis geplatzten Vergasern finden - alleine Uli hat ja schon mehr als ein Duzend durch (http://forum.hytta.de/read.php?1,10389,10394#msg-10394). Dabei wurde Petroleum unterschiedlicher Herkunft und Petroleum mit Benzin (http://forum.hytta.de/read.php?1,21972,21985#msg-21985) verwendet. Bei der deutlich größeren Menge an englischen Lampen, die hier ohne solche Probleme betrieben werden, gegenüber den bekannten Fällen, kann man festhalten - es trifft nicht jede Lampe. Die meisten haben Glück. Aber es kam immer wieder vor und es wird auch weiterhin wieder passieren.

Dass es hier und da einzelne Erfahrungsberichte gibt (http://forum.hytta.de/read.php?1,58687,58693#msg-58693), in denen der eine oder der andere Vergaser nach dem Betrieb irgendeines Brennstoffs oder bei irgendeinem Druck super toll sauber waren, ist ja ganz nett. Ich freue mich auch ehrlich mit den Betreibern dieser Vergaser.
Die Aussagekraft einer solchen Einzelbeobachtung ist jedoch gleich Null. Genau das sollte man nämlich statistisch gesehen bei einer wahllos aus unserem Lampenpool gegriffenen Lampe sowieso erwarten!
Ein Einzelfall taugt immer nur, um nachzuweisen, dass etwas passieren kann. Aber niemals, dass sich alle anderen Fälle mit gleichen Randbedingungen genauso verhalten werden. Erst recht nicht, wenn wir es anhand derart vieler anderer Fälle seit Jahren besser wissen (siehe Punkt 5).
Die Beobachtung lässt noch nicht einmal eine Aussage über die Zukunft zu - nach der Erfahrung aus Punkt 4 kann der Vergaser, so sauber er jetzt noch sein mag, nach ein paar weiteren Betriebsstunden plötzlich kaputt sein. Der Fall in Punkt 4 zeigt, dass es noch nicht einmal ausreichend ist, den Vergaser nach jeder Tankfüllung zu öffnen und zu kontrollieren - da kann es schon zu spät sein.

Grüße
Stefan



6-mal bearbeitet. Zuletzt am 25.11.15 18:34.
Re: Mal wieder aktuell (daher niemals Benzin in Tilley-Laternen)
24. November 2015 20:13
Hi Ludwig,
Was meinst du mit "Zur Düsenverkleinerung ist in nicht allzu schweren Fällen ein Hammer nach T.S. sehr gut geeignet"
?
Von wo nach wo soll der Hammerschlag ausgeführt werden. Welche Hilfsmittel darüber hinaus?

Wenn man von oben auf die Düse schlägt,wurde ich denken, dass in der Bohrung ein Grat entsteht, der die Düsennadel potentiell killt.
.

Gw



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.15 20:15.
So, mal ein etwas andere Lösungsansatz. Ich habe einen Vergaser komplett neu gebaut, aber wie das Original aus Stahl. Ich habe dazu ein Stahlrohr mit 10 mm Aussen D und 6 mm InnenD benutzt. Das Düsengewinde lässt sich so direkt in das Rohr einschneiden. Das Unterteil war eine M5 Messing Rändelschraube. Der Vergaser hat wie das Original eine gefederte Düsenstange mit einer austauschbaren PX 250 Nadel. Der Original Vergaser hat einen AussenD von 11 mm. Somit hat der neue Vergaser etwas mehr Abstand zur Wand des Spigot was einen geringeren Wärmeübertrag zur Folge haben sollte. Damit es keine Problem wg. evt. falschen Luftströmungen gibt habe ich auf den Vergaser in Höhe des Eintritts in das Spigot eine 11 mm Messing Hülse aufgelötet die ein paar mm in das Spigot hineinragt und so den gleichen Ringspalt erzeugt wie der Originale 11 mm Vergaser. Wegen der dickeren Wandstärke des Vergasers mit 2 Schalen vorgeheizt. Danach zündete die Lampe problemlos und leuchtet nun schon eine Stunde mit leisem dezentem Rauschen. Da der Vergaser bis auf das 3 mm Loch unten durchgängig innen 6 mm hat sollte eine Reinigung falls nötig kein Problem sein. Und auch die doppelte Wandstärke sollte evtuellem Aufblähen auch mehr Widerstand entgegen setzen.
Jetzt erstmal ein paar Liter verleuchten.
CU Bernd
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