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Titus Titolandi
geschrieben von Mandragora officinales 
Titus Titolandi
28. Oktober 2017 14:57
Hallo zusammen,

Wer hilft mir bei der sicheren Inbetriebnahme dieser beiden Titolandis ?
Von diesen Titolandi weiß ich nur sehr wenig.
- Sie waren einst in Frankreich sehr stark verbreitet.
- Es gibt welche die mit Spiritus und welche die mit Benzin leuchten.

Um was für Titolandis handelt es sich bei den meinigen ?
Die Gläser sind wohl beide nicht original ?
Bei der kleinen kam so alter Naturschwamm aus dem Tank.Was soll der bewirken ?
In den Tanks beider Lampen ist ein Röhrchen vom Tankboden zum Vasenrand hin eingeötet.Bei der kleineren macht es innen noch einen Kringel.Was bewirken diese Röhrchen ?
Brauchen die Lampen noch einen Leuchtkörper der an der Düse irgenwie befestigt wird ?
Sind meine Lampen Benzinerinnen oder Alkoholikerinnen ?
Wie verhindere ich eine Explosion ? Mir ist bei diesem Hobby bisher noch nie etwas passiert und das soll auch so bleiben.
Also nochmal.Wer kennt sich aus ?
Schritt 1,Schritt2 ,Schritt 3 usw....

Gruß,Reinhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.10.17 15:09.


Re: Titus Titolandi
28. Oktober 2017 20:55
Hallo Reinhard,
Schau mal hier
[m.youtube.com]

Der Schwamm soll das Benzin aufsaugen und ein Auslaufen verhindern, wenn die lampa umkippt.
Die Röhrchen im tank dienen der Belüftung. Sie gehen nach unten raus, um die Benzindämpfe weit weg von der Flamme zu halten
Der Kringel im Rohr dient auch dem Auslaufschutz.

Auf das dünne Rohr oben am Brenner gehört noch eine Gabel, auf der dann der Socken befestigt wird.
Beide Teile dienen der Wärmeleitung zum unteren Teil des Brenners.

Zum vorheizen wurde früher ein Asbestfrosch mit Spiritus genutzt, wie bei den Tilleys.
Ich habe glasfaserschnur fest verbaut zum vorheizen.

Die Stopfpackung am Handrad muss dicht sein. Die Dochtpackung darf nicht bis zum Anschlag drin sein. Wenn der docht original ist, wurde ich es lassen wie es ist.

Ob du eine Benzin oder Spiritus Lampe hast, erkennst du an der Düse. Ich glaube Benziner hatten 0,3 mm, Spiritus 0,7 mm Bohrung. Oder so.

Es gehört ein gerader Glaszylinder drauf.

Viel Erfolg.
Gruß
Willi
Re: Titus Titolandi
28. Oktober 2017 22:14
Hallo Willi,
Vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft.
Ich habe inzwischen hier im Forum auch viel Information zu den Tito Landi gefunden.Bin schon 3 Stunden darin vertieft.
Peter Bendel,Torsten Scherning und Dirk Friborg sind offensichtlich die Experten für Titolandi.
Auch Ludwig hat sehr interessantes darüber geschrieben.
Eine Gebrauchsanleitung von T.Scherning habe ich mir ausgedruckt.Hoffentlich darf ich das überhaupt.

Bei einem Brenner fehlt das Gäbelchen.
Glühkörper muß ich mir wohl selber zusammenschustern.
Sorgen mach ich mir wegen der Dichtigkeit.
Das große Gewinde am Tank in das der Docht mit Brenner eingeschraubt wird weist keine Dichtung auf,ist also nur Messing auf Messing.Das kann doch nicht dicht sein ? Habe auch noch keinen Plan wie der Brenner zerlegt wird um ihn zu reinigen.Oder soll ich ihn lieber zusammenlassen und erst mal probieren ?
Es gibt unterschiedliche Brenner von bis zu 200 Kerzen ! Die müssten ja erhebkich heller sein als eine Aladdin,stimmt das ?
Nichteinmal die Tankdeckel haben mehr Dichtungen drin.Aber sonst sehen die Lampen zwar stark gebraucht aus aber ich kann nichts erkennen was kaputt ist.
Bis jetzt jedenfalls.

Gruß,Reinhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.10.17 22:32.
Re: Titus Titolandi
28. Oktober 2017 23:08
Hallo Reinhard,
von Willi hast Du die Kurzform erhalten, meine wird etwas ausführlicher.
Der Tank ist lediglich aus 0,2 mm starkem Material gefertigt. Bei der Spiritusversion kann hier akuter Lochfrass auftreten. Da ist Löten sinnlos, wenn überhaupt, dann den Tank mit Tankversiegelungsmaterial behandeln. Die Tankentlüftung geht nach unten, das ist die 2. Baustelle, wenn ein Tank undicht wird; meistens ist es die Lötstelle. Im Tank immer ca. 3 cm Luft lassen, sonst läuft der Brennstoff aus.
Das Dochtrohr des Brenners ist aus ca. 0,2 mm starkem Messingrohr; es ist sehr gefährdet gegen Lochfrass! Ebenso muss man beim Ausbau des Dochtes tierisch aufpassen, dass das Dochtrohr nicht deformiert wird. In der Spiritusversion kann es Dir passieren, dass der Docht systematisch zerbröselt; die Benzinversion ist da weniger gefährdet. Als Dochtmaterial kannst Du Gewehrreinigungsdochte verwenden oder das Garn für Topflappen. Doch Vorsicht, die neuen Dochte sind nicht identisch mit den alten und haben ein anderes Saugverhalten.
Der Docht wird nass eingedreht (in Spiritus oder Benzin eingeweicht), es geht leichter als trocken. Eindrehen (stark saugend) bis zum Anschlag und dann ca. 5 mm rausdrehen. Den Raum benötigst Du zur Brennstoffvergasung. Der Weg der Gase geht Stufenförmig um das Abstelldrehventil herum. Da lagert sich gerne Dreck ab. Also beim Tauschen des Dochtes gleich sauber machen. Ebenso den Raum unter der Düsenverschraubung. In den Düsen steckt ein Stückchen Messinggaze, sowohl in der Benzin- wie auch Spiritusversion. Reinigen und wieder rein damit. Das Abstellventil ist mit Graphitband abgedichtet. Die Buchse der PX kann auch eingepasst werden.
Das Mischrohr ist aus Kupfer und entsprechend weich, daher bitte Vorsicht beim Rausschrauben, da die Dinger gern verzundert und verdreckt sind. Kein Zangeneinsatz. Versuch es mit einem möglichst passenden Stahlrohr. Achtung Düse nicht beschädigen. Dürfte ein 8 mm -Gewinde sein. Die Dinger hab ich bisher noch nie einzeln gesehen.
Auf das Kupfermischrohr gehört eine Stange mit Gabel. Die Dinger sind in den letzten Jahrzehnten meistens zusammengerostet. Daher einen passenden Autogenschweissdraht verwenden, passendes Stück, ca. 3 cm zuzüglich Material, welches in die Bohrung gesteckt wird, abschneiden. Das obere Ende plattklopfen und mittig mit einer Dreieckschlüsselfeile einfeilen. In der Kerbung wird der Socken eingehängt.
So jetzt kommt noch das Abstimmen der Dochtstopfung auf die Brennerleistung.
Hier begibst Du Dich auf eine Gratwanderung. Da hilft nur probieren und das, wenn Du Glück hast, stundenlang.
Ist die Stopfung zu gering, dann wird zu wenig Brennstoff gefördert. Ausserdem bläst der Brenner zurück in den Tank. Un das Gemeine: Du kannst es nicht sehen.
Daher nimmt man vom Discounter ein altes gut gespültes Senfglas und füllt es mit dem passenden Brennstoff, eben soweit, dass der Brenner gerade noch mit dem Messingrohr reinragt und der Pegel einen guten cm über das Rohr geht. Vor dem Testlauf geeignete Brandschutzmaßnahmen ergreifen und Hilfsmittel griffbereit halten.
Brenner vorheizen bis es rauscht und dann zünden. Der Flammenkranz sollte im Betrieb mindestens bis zum Beginn der Sockenaufhängstange (Schweisserdraht) hochreichen. Gerne auch noch, wenn Du das rauskitzeln kannst und willst, einen cm höher,
Man lässt jetzt den Brenner ohne Socken arbeiten. Geht bei der Tito ganz gut. Dabei erwärmt sich der Brenner. Es dürfen nun keine Luftblasen im durchsichtigen Senfglas erkennbar sein. Ist die Dochtstopfund zu stark, dann bekommt der Brenner zu wenig Brennstoff. Ist die Stopfung zu schwach dann kann es zwar sein, dass die Flammung ideal ist, am Dochrohr jedoch Blasen aufsteigen.
Murksen bringt da nichts. Da hilft nur eines: Docht raus, 2 bis 3 Stränge rausnehmen bzw. dazugeben. Docht wieder montieren, 10 Minuten saugen lassen. Neues Spiel, Neues Glück! Und am Besten nicht alle 2 Minuten gestört werden sowie ein gutes Nervenkostüm.
So jetzt noch zu den Socken. Grundsätzlich passt der Socken der PX 500. Viele murksen hier, Socken drüber, abflammen und Feuer! Passt sie leuchtet. Stimmt ja, aber sie kommt nicht auf die volle Leistung.
Daher nimm Dir bitte etwas mehr Zeit. Kugelsocken sind immer etwas problematisch wegen der Bauchung. Indeal sind Schlauchsocken. Die Maschung sollte möglichst klein sein. Verwenden kannst Du hier Petromax Edelsocken oder die Ballerinas von den Philippinen. Die geben das helleste Licht. Coleman Northstar geht auch, ist aber etwas zu lang. Ist aber kein Problem
Stülpe den Socken um und schneide die Naht ab. Schlage einen kleinen Falz um und fädle hier einen dünnen Edelstahldraht durch. Der Socken sollte oben eine lichte Öffnung von 1 cm haben. Den Draht satt zusammendrehen, dass er sich nicht lösen kann. ich verwende hierfür meist Drahtstärken zwischen 0,3 bis 0,5 mm. Den Bügel für die Aufhängung fertigst Du Dir aus einem Stück Edelstahldraht, 0,8mm.
Der Socken wird so an einem Schweisserdraht ca. 2 mm aufwärts aufgehängt. Länge so ab 15 cm.
So jetzt benötigst Du einen Bunsenbrenner oder einen kleinen regulierbaren Gasbrenner.
Den führst Du mit ganz kleiner Flamme zügig in den Socken ein und brennst ihn von oben nach unten ab. Machst Du es umgekehrt, dann zieht sich der Socken wie ein Schrumpfsocken zusammen. Beim letzten Drittel nimmst Du den Brenner raus, auf die Seite damit und schnell mit 2 Glasstäbchen in den Socken gefasst und die Enden auf Abstand gehalten. Dies ist notwendig, weil sich das untere Ende sonst zusammenzieht.
Etwas Übung ist hier erforderlich, auf Anhieb klappt dies selten, daher zuerst mal Billigsocken verwenden zum Training.
Ist der Socken vollständig verascht, dann bitte gut auskühlen lassen, er muss sauber ansintern.
Nun wird der Socken ausgeblasen und gehärtet. Dies geschieht in der Form dass der Gasbrenner wieder in den Socken eingebracht wird.
Der Socken wird auf Temperatur gebracht und dann wird der Druck erhöht, wobei der Socken sich weitet. Hierdurch gibst Du ihm die Form.
Es ist ein Spiel zwischen Aufwärts- und Abwärtsbewegung des Gasbrenners im Socken kombiniert mit steigendem und fallendem Druck.
Nach 2 bis 5 Minuten, je nach Brenner, ist der Socken gehärtet und kann problemlos betrieben werden.
Dann in die Lampe hängen und viel Spass beim Leuchten.
Die Tito Landi hat ein gerades Glas. Gebauchte Gläser wurden oft im Nachhinein in Frankreich eingesetzt. Jürgen hat solche geraden Gläser im Shop.
Eine Kaminhöhe von 15 bis 18 cm ist ausreichend. Lieber jedoch etwas kürzer wählen, denn die Tito hat einen guten Zug. Ein zu langes Glas quittiert sie mit der Geräuschkulisse eines Strahltriebwerkes.
Wenn Du noch Fragen hast, ich stehe gerne zur Verfügung.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
28. Oktober 2017 23:25
Reinhard
200 HK sind relativ viel für die Tito, real sind ca. 40 bis 50 W im Sinne einer traditionellen Glühbirne. Die Benzinversion dürfte bei der richtigen Sockenwahl an die Aladdin rankommen.
Die Mischkammer (also das Kupferrohr) ist aufgeschraubt.
Der Tank ist drucklos, er ist nach unten entlüftet, da brauchst Du keine Dichtung. Wenn es Dich beruhigt, dann leg ne dünne Korkdichtung rein.
Es ist kein Fehler!
Die Sprituslampe war aus verschiedenen Gründen immer gern gesehen. Unabhängigkeit vom Mineralbrennstoff und runde 50%geringer Abgasbelastung im Zimmer. Ebenso eine geringere Russentwicklung. Nur bringt die Alkoholikerin rund 1/3 weniger Licht als die Benzinversion.
Und sie schluckt etwas mehr!
Düsenbohrung bei Benzin: 0,3 mm ; bei Alk: 0,7 mm.
Der Nachteil bei Alk ist heute, dass sich gerne Rückstände direkt unter der Düse ablagern. Sprich Lampi leidet unter Verstopfung.
Es sind eben die Vergällungsmittel welche unsere Freundinnen behindern (die einzigen, gegen welche unsere Frauen in der Regel nichts haben)!
Ansonsten ist die Tito ein gute Gebrauchslampe.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
28. Oktober 2017 23:47
Hallo Erich,
Ich wollte dir gerade schreiben,aber da bist du mir mit deinem zweiten Beitrag zuvorgekommen.
Deine Ausführungen sind derart genau und verständlich daß eigentlich keine Fragen mehr offen bleiben.
Ein original Titolandiglas konnte ich bei Hytta Antik zufällig ergattern.
Ich habe Herrn Breidenstein angeschrieben ob er noch ein zweites hat.
Habe mir vorher noch einige You tube Videos von Titolandis angeschaut.
Besonders schön fand ich das von Willi indem man sieht wie die Lampe gestartet wird und wie sie heller wird.
In einem anderen Video sieht man wie einer seine Titolandi so richtig lässig mit so einer Anzündgabel startet,fast so wie wenn man das elektrische Licht anschaltet.So richtig cool. Da dachte ich mir,wenn mans mal raus hat ist die Titolandi wahrscheinlich eine alltagstaugliche Lampe.

Also Erich ich bedanke mich erstmal für deine tolle Anleitung und melde mich wieder wenn ich alles zusammen habe.

Gruß,Reinhard
Re: Titus Titolandi
29. Oktober 2017 00:24
Hallo Reinhard
versteht sich doch von selbst dass ich Dir etwas helfe und meine Erkenntnisse weitergebe!
Aber eines habe ich im Eifer des Gefechtes vergessen. Sorry! Ich merk halt schon das Alter, tja, es sind wohl die ersten Anzeichen.
Zur Sache:
Die Anzündgabel kann man mit wenigen Handgriffen selbst machen. Einen Autogenschweisserdraht auf ca. 25 bis 30 cm ablängen. Mittig um 180° so biegen, dass beide Schenkel die gleiche Länge haben. Ich habe hierfür den Draht 1,5 mm verwendet.
Eine Ofendichtschnur so ab 8 mm aufwärts so auf ca. 2 cm ablängen. Du benötigst 2 Exemplare. Ungefähr mittig, eben so gut wie´s geht auf den Schweisserdraht aufschieben, auf jeden Schenkel. Mit einer Spitzzange an der Vorderkante eine Anschlagnase biegen (90°C). Die Ofendichtschnur in den vordersten Anschlag und etwas mit Blumenbindedraht fixieren, gegen Verrutschen.
Du kannst das Ganze dann in ein Spiritusschälchen Deiner Wahl eintunken oder die Flasche der PX oder einer anderen Lampe zum Benetzen verwenden. Bist Du damit fertig, anzünden und in die Anfeuerungsschlitze der Galerie einführen.
Noch ein typischer Titoschaden mit möglicherweise drastischen Folgen:
Das Dochtrohr geht in den Tank. Es ist hier eine Vertiefung in den Tank ausgebildet. Hast Du im Dochtrohr Löcher, dann sammelt sich hier der Brennstoff und brennt ab. Dadurch wird die Lampe noch stärker erwärmt und der Vorgang potenziert. Fazit: Die Lampe kann hochbrennen.

Freut mich, dass Du noch ein altes Glas gefunden hast. Die Dinger sind schon ziemlich rar geworden. Jürgen bietet in seinem Shop Nachbaugläser an. Wenn das mal kaputt geht, na ja, zwar ärgerlich, aber ersetzbar. Im Betrieb würde ich das Nachbauglas verwenden und das Orginalglas in die Vitrine stellen. Dann ersparst Du Dir viel Ärger und Rennerei im Falle eines kleinen Betriebsunfalls.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
29. Oktober 2017 18:02
NEIN!

Nicht drehen, sondern mit einem starken Draht mit Gabelende oder einem langen, dünnen Schlitzschraubendreher einschieben!
Wenn man den Saugdocht "einschraubt", quetscht man ihn ab und das Saugverhalten ist total im Eimer!

5mm zurückziehen ist dagegen völlig korrekt, denn es muss ein kleiner Raum entstehen, in dem sich das Gas bildet.

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Es ist geradezu ein Verbrechen gegen die beiden Männer, die längst der kühle Rasen deckt, ihre Verdienste um die Lampenindustrie zu verschweigen
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So denn, das war's (KS)...
...DFR (www.lampenmaxe.de)
Re: Titus Titolandi
29. Oktober 2017 20:45
Hallo Dirk,
danke für den Tip. Das Abquetschen erklingt mir in Deinen Ausführungen logisch.
Bisher bin ich bei allen meinen Glühlichtern in der Form vorgegangen, dass der Docht in Spiritus eingelegt wurde. Kurz ausgedrückt, dass es nicht soviel Sauerei gibt, eingeführt in das Dochtrohr und von rechts nach links unter mäßigen Druck vorsichtig eingedreht, 1 Umdrehung, dann das gleiche Spiel von links nach rechts. Ich unterstelle mal, dass durch diese Arbeitsweise und das Einnetzen der Dochte mit Spiritus ein nicht zu grosses Verdrehen der Dochtstränge eingetreten ist, zumal alle meine Spiritusglühlichter problemlos funktionieren.
Eine grössere Gefahr für das Abquetschen der Dochtstränge sehe ich, wenn das 2. kleinere Dochtbündel in den unteren Teil des Dochtrohres eingebracht wird. Führst Du diesen Stopfvorgang, welcher zur Abdichtung der des Dochtrohres zur Gasentwicklerkammer erforderlich ist, nur eine Idee zu hart aus, dann bekommt der Brenner wirklich zu wenig Brennstoff.
Bei Tito und HASAG habe ich bisher mit Gewehrreinigungsdochten 7,62 mm bzw 8 mm gearbeitet. Das 2. kleinere Dochtbündel waren Gewehrreinungsdochte 5,6 mm. Diesen mittig gefaltet und mit einem kleinen stabilen Schraubenzieher, mittig in das erste Dochtbündel eingepresst.
Werde allerdings bei der nächsten Lampenüberholung mal das von Dir vorgeschlagene Verfahren ausprobieren.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
29. Oktober 2017 21:28
So wurde es auch früher gemacht. In meinem Hugo Schneider N°2 waren sogar noch Fragmente des verrosteten Stopfdrahtes drin...

Ludwig hat mich mal darauf aufmerksam gemacht, als einer der von ihm entwickelten "Kleinbrenner" bei mir immer schwächelte. Bei 12 Fäden Topflappengarn ist eben kaum Spielraum für irgend welche Abweichungen...

"Wenn man schon nix hat, dann darf es an nix fehlen!"
Dirk Frieborg, Oktober 2017

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Re: Titus Titolandi
29. Oktober 2017 23:32
Hallo Dirk,
bei meiner HASAG No 1 und No 2 hatte ich folgendes Stopfverfahren feststellen dürfen:
Hauptdocht im Dochtrohr, Gesamtdurchmesser etwas untermaßig. Stopfrohr mit eingezogenem Docht wurde mittig in den Hauptdocht eingetrieben.
Es war auf jeden Fall eine Mordsarbeit das "Geraffel" rauszupullen! In beiden Fällen war das eiserne Stopfrohr gnadenlos zusammengerostet.

Meine 6 Titos waren, wie von mir angegeben, gestopft. Reste von Stopfgabeln konnte ich hier nicht feststellen. Allerdings wurde auch hier mittig ein kleiner Docht, wie beschrieben eingetrieben, an jeder!
Die beiden Piccolo-Titos (keine Ahnung wie die Latüchen seitens von Tito Landi bezeichnet wurden) verfügten über das gleiche Stopfverfahren, eben nur ne Hausnummer kleiner.
Aber da die Baumwolldochte sowieso alle alle 200 bis 500 Betriebsstunden wegen Verkokung getauscht werden müssen, 2 Titos stehen auf meinem Schreibtisch und spenden Licht und Wärme, ist es lediglich eine Zeitfrage um das von Dir dargestellte Verfahren zu erproben!
Bin mal gespannt ob ich damit mehr Leistung rauskitzeln kann.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
30. Oktober 2017 23:17
Das "lockere" Stopfen mit einem "Pöppel" zum Verdichten wollte ich auch mal testen. Mir ist es bislang aber nirgendwo deutlich sichtbar als Originalzustand untergekommen.

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Re: Titus Titolandi
31. Oktober 2017 10:14
Hallo Dirk,
ich hab besagtes Stopfverfahren das erste Mal, erkennbar, an meiner 2. Tito Landi vorgefunden. An der ersten war der Docht soweit "verrottet", dass er mir systematisch in den Händen zerbröselte. Bei der 2. bin ich wie folgt vorgegangen:
Die Dochtstärke wurde vermessen, mit der Uhrenlehre, aus den Maßen ein Mittelwert errechnet. Hiernach habe ich die Stränge gezählt. Da mittig plötzlich Dochtstränge auftauchten welche deutlich kürzer waren bin ich stutzig geworden. Die langen und die kurzen Stränge wurden getrennt erfasst. Im Anschluss habe ich einen Gewehrreinigungsstrang mit Spiritus angefeuchtet und vermessen.
Hiernach wurde der Docht aus dem Dochtrohr entfernt. Da das Dochtrohr quasi aus Dünnblech ist muss man dabei sehr vorsichtig sein. Es verdreht sich unter Belastung sehr schnell und wird undicht. Dann ist Einlöten angesagt.
Dabei habe ich festgestellt, dass der Hauptdocht in der Mitte gefaltet war. Der Docht bewegte sich sehr stark saugend im Dochtrohr.
Der Nachteil der Gewehrreinigungsdochte ist halt, dass die Länge der Baumwollfäden nicht für eine Faltung reicht. Daher läuft man Gefahr, dass einzelnen Dochtfäden beim "Stopfen" geknickt werden oder mit ungleicher Länge in die Gasentwicklerkammer ragen. Daher habe ich mich damals entschlossen die ersten 2/3-Länge des Dochtes, gemessen an der Dochtrohrlänge, mit einem 40er Baumwollnähfaden zu bündeln und zwar so dass der Docht saugend passt. Der so angepasste und mit Spiritus angenetze Docht konnte ohne grösseren Widerstand eingeführt werden.
Mit den beschriebenen Drehbewegungen wurde der Docht im Dochtrohr vorgearbeitet, wobei im letzten Drittel dann ein dünner Elektronikschlitzschraubenzieher als Stopf- und Drehhilfe eingesetzt wurde. Vorgearbeitet wurde der Docht bis zum Anschlag und dann um runde 5 mm zurückgenommen, also rausgezogen. Nachgemessen wurde anhand der angebrachten Farbmarkierung mit einem Lineal.
Das Ende des Hauptdochtes wurde dann ausgebuscht und mittig den Stopfdocht eingetrieben. Dieser Knüttel wurde dann allerdings doppelt verwendet.
Als Hauptdocht wurden die Gewehrreinigungsdochte der Niedersächsischen Grobgarnspinnerei für das Kaliber 7,62 mm bzw 8 mm Mauser verwendet, als Stopfdocht (Knüttel) der Gewehrreinigungsdocht für das Kaliber 5,6 mm aus dem selben Hause. Die Anzahl der Dochtstränge und -stärke habe ich nach dem vorgefundenen Orginal bemessen.
Der Vorteil dieser Knüttelstopfung ist, dass Du den Knüttel von der Setztiefe aus gesehen problemlos eintreiben kannst. Damit ist es deutlich leichter das Dochtrohr gegenüber dem Brennraum gasdicht zu bekommen. Man spart sich, wenn die Rahmenwerte stimmen das mehrfache Zerlegen und das Einziehen bzw. Entfernen von Dochtsträngen.
Viel Spass beim Ausprobieren im Zuge der nächsten Lampenwartung
wünscht
Erich
Re: Titus Titolandi
31. Oktober 2017 11:14
Hallo Titolandifreunde,

Bei der Messingtitolandi ist das Stellrad frei beweglich und die Düse sauber
.
Ber der vernickelten stark gebrauchten Titolandi sitzt das Stellrad bombenfest und die Düse ist gefüllt mit vermutlich einer Masse aus Messinggaze und Koks,hart wie Beton.Auch unter dem Düsensitz scheint dieselbe Masse drinzusitzen.

Gehört denn nun unter die Füllschrauben der Titos eine Dichtung rein oder nicht ?

Gruß,Reinhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.17 11:17.


Re: Titus Titolandi
31. Oktober 2017 18:12
Hallo Reinhard
die Verkokung kann mit Injektorenreiniger aus dem Kfz.-Bereich und mit mechanischen Mitteln, kombiniert, beseitigt werden. Ich habe bisher das Mittel von Audi verwendet. Es ist allerdings ne langwierige Geschichte, da immer wieder eingeweicht, rausgepullt und mit Bremsenreiniger gespült werden muss.
Möglicherweise funktioniert auch Bremsflüssigkeit.
Meine Titos hatten und haben im Tankdeckel keine Dichtung, da der Tank ja nach unten entlüftet ist. Und das Büro ist nach wie vor unversehrt, das Haus hatte bisher noch keinen versuchten Warmabriß!
Andererseits, wäre der Einbau einer dünnen Vitondichtung unschädlich.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
31. Oktober 2017 19:41
Hallo Erich,

Ich konnte die genannten Probleme allesamt beseitigen.
Die Titolandi mit Fuß hat gerade sehr schön geleuchtet.
Leider ist das Glas zerbrochen.Es hat schon beim Vorwärmen geknackt,habe sie dann aber trotzdem angemacht weil ich es wissen wollte !
Inzwischen ist das Glas vollends ganz zerbrochen.
Ein weitere Rückschlag war am frühen Nachmittag als mir das einzige Gäbelchen zerbrochen ist.Davon mußte ich mich erstmal mit 2 Stunden Gartenarbeit erholen.Weil ich ja Weltmeister im improvisieren bin habe ich mich natürlich nicht entmutigen lassen.
Habe mir schnell zwei Dreizackgäbelchen zurechtgenacht,eine Anzündgabel in Minutenschnelle gebogen ,zwei Glasfaserstückchen mit feinem Draht dran festgemacht und schweizer Zweilochglühkörper aus dem Keller geholt.Dann ging alles sehr schnell.Beim ersten Startversuch tat sich noch gar nichts,beim zweiten kam sie aber sofort.Leider knackte das Glas genau in dem Moment als ich das Foto machte nochmals sehr heftig.Deshalb ist das einzige Foto der leuchtenden Titolandi so verwackelt.Mit der Helligkeit bin ich wohl zufrieden.Bin jetzt aber sehr traurig weil ich sie jetzt nicht mehr leuchten lassen kann.auch die zweite Tiotolandi wäre einsatzbereit.

Gruß,Reinhard


Re: Titus Titolandi
31. Oktober 2017 20:45
Hallo Reinhard,
das Phänomen mit den Gläsern ist mir bekannt. Besonders ärgerlich ist es wenn es ein orginales, gemarktes Glas erwischt! Daher habe ich zwischenzeitlich alle meine Titos mit Zubehörgläser ausgestattet, von welchen ich immer zwei zusätzlich im Lager habe, wenns mal knallt ist gleich Ersatz da.
Die thermische Belastung ist eben im Anheizvorgang sehr hoch!
Ansonsten sind die Titos sehr zuverlässige Alltagslampen welche pflegeleicht ihren Dienst verrichten.
Meine ganzen Alkoholikerinnen wurden zwischenzeitlich auf Bioethanol umgestellt. Das bekomme ich kostengünstig "Frei Haus" und notfalls auch im IBC-Container.
Grüsse
Erich
Re: Titus Titolandi
05. November 2017 21:44
Eigentlich ist zu den Lampen bereits alles gesagt. Hier jedoch noch eine Ergänzung.
Zu den Dochten:
Ich habe einmal die Fäden des Original-Dochtes gemessen und auch gezählt.
Ein Foto davon ist angehängt.
Am oberen Ende des Dochtpakets befindet sich bei allen meiner Lampen noch ein ebenfalls zusammen mit dem Docht eingepresstes Metallgitter. Damit schließt der Docht ab. Erst darüber ist der besagte Raum von ca. 5mm.
Zum Stopfen der Dochtpakete 1 und 2 verwende ich allerdings ein Stück Stahlband(Verpackungsband) welches ich entsprechend dem Durchmesser des Dochtrohres angepasst habe.
Damit kann ich den Docht sehr präzise einpressen und es liegt auch gut in der Hand.
Das Innere des Dochtrohres feuchte ich vor dem Einpressen etwas mit Benzin(Alkylatbenzin) ein. Der Docht rutscht dann besser.
Zu den Angaben der Düsenbohrungen:
Die Original-Düsen meiner Lampen haben bei Benzin 0,4 mm und bei Spiritus 0,8mm.
Zum Zubehör:
Anzündgabeln und Düsenreiniger(Benzindüsen) habe ich ebenfalls selbst hergestellt.


Re: Titus Titolandi
05. November 2017 23:08
Hi Franke, danke für die Bilder.
Gruß
Willi
Re: Titus Titolandi
11. November 2017 18:11
Hallo zusammen,

Ich habe vor einigen Tagen einen französichen Sammler gefragt ob er für mich noch Glühkörper für die Tito Landi auftreiben könnte.
Nach einigen Tagen kam ich zur Antwort daß er trotz intensiver Recherche nichts finden konnte.Er schrieb mir weiter : "soche Glühkörper gibt es weder in Frankreich noch sonst irgendwo noch zu kaufen" , französische Tito Landinutzer würden Aladdin Upright verwenden.Außerdem schrieb er die Tito Landi wurde noch bis 1970 hergestellt.
Nun ich habe mir inzwischen eine Schachtel passende Aladdin Glühkörper besorgt und Gläser habe ich jetzt auch.
Ich habe am Nachmittag so einen Glühkörper in eine Tito Landi montiert.Das Ergebnis war enttäuschend..Habe dann die Höhe der Gabel verstellt,provisorische Flammscheibchen eingebaut und zahlreiche andere Experimente durchgeführt.alles mehr oder weniger erfoglos.
Bei dieser nichtgutleuchtenden Tito Landi kommt immer so eine Stichflamme oben zum Glühkörper heraus,ohne daß die Flamme die Seitenflächen des Glühkörpers ausreichend treffen kann.Deshalb die Experimente mit den Flammscheibchen.Oder ist womöglich doch eine für Alkohol vorgesehene Düse drin ? Müsste ich mal ausmessen. Aber 0,8mm wären mir doch aufgefallen.

Zum Schluß nahm ich diesen Aladdin Glühköper und montierte ihn in eine andere ,bis auf den Lampenfuß, baugleiche Tito Landi.
Und da leuchtet der Aladdin Glühkörper tadellos wunderschön gleichmäsig hell und ohne irgendwelche dunklen Stellen oder so.
Also Leichtbenzin kommt bei beiden Lampen genug aus der Düse,da ist nichts verstopft oder so.Den zweiten Vergaser der Tito Landi mit dem Holzfuß hatte ich nicht gereinigt,nur die Düse.ob´s vielleicht daran liegt ?

Gruß,Reinhard



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.17 00:07.


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