Forum Petroleum

Hallo lieber Lampen- und Kocherfreunde,

ich habe hier einen MSR Whsisperlite der ersten Generation.
Der Kocher ist in einem guten Zustand, läuft super und macht richtig Freude. Ein schöner Kocher mit kleinem Packmaß und guter Leistung.

Seit einiger Zeit mache ich mir aber Gedanken (wenn man damit halt mal anfängt), ob man den Kocher so noch sicher betreiben kann. Zwischen Pumpe und Brenner ist ein druckfester Gummischlauch, der an den Enden mit einer Metallmanschette geklemmt wird. Gegen Abscheuern ist zusätzlich ein loses Kunststoffgeflecht um den Schlauch gelegt und mit den Manschetten festgeklemmt. (Bei den neueren Modellen wurde das Kunstsoffgeflecht durch ein Metallgeflecht ersetzt, was aber am Grundproblem nichts ändert).

Nun wird so ein Gummi ja im Gegensatz zu feinen Spirituosen mit den Jahren nicht besser. Im Prinzip ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis ein Gummi so versprödet ist, dass er brüchig wird. In meinem Fall ist der Gummi nun schon 27 Jahre alt. Und wurde unzählige Male beim Zusammenpacken in engem Radius gebogen und bei jedem Betrieb am einen Ende ordentlich erhitzt.
Immerhin liegt im Betrieb am Schlauch der Druck an, der auch in die Flasche gepumpt wird. Wenn der nun reißt und das schöne Benzin mit Druck ausläuft, direkt neben dem laufenden Brenner, dann ist das sicher höchst unerfreulich.

Nun könnte man den Schlauch ja austauschen und die original Ummantelung behalten. Aber die Metallklemmen, auf der auch das Produktionsdatum eingeschlagen ist, sind dann weg und gegen sichtbar andere getauscht. Bei einem neuen Modell wäre mir das ziemlich egal, aber bei einem älteren Kocher tut mir das schon ein wenig leid. Auch wenn der nur bezüglich der Whisperlite-Serie alt ist und mit dem Alter anderer Kocher nicht mithalten kann. Und so richtig selten isser auch nicht.

Was ist denn Eure Meinung - lieber tauschen oder lieber original belassen und dann eben nicht verwenden?

Grüße
Stefan

Hallo Stefan
Irgendwie höre ich raus das dir an dem Kocher richtig was liegt.
Mein Tipp ist :
Den alten verdienten so zu belassen wie er ist...
Zum angstfreien Kochen jedoch einen Ersatz zu beschaffen.

mit freundlichem Gruß
Torsten

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Ex fumo dare lucem

Hallo Stefan,

Man versucht ja möglichst beiden Ansprüchen gerecht zu werden.Originalität und Funktionalität verbunden mit Sicherheit.
Also wenn beides nicht möglich ist würde ich mich für die Sicherheit entscheiden.
Die alten Teile aber aufheben.
Ich sehe das etwas trocken formuliert mal so . So ein Kocher oder Lampe ist doch keine heilige Kuh und in ein paar Jahren leben wir schon gar nicht mehr.
Der Kocher steht dann immer noch rum.Das kann es doch auch nicht sein.
Bring ihn auf den neuesten Stand und führe ihn guten Gewissens deinen Freunden und Bekannten mal vor wenn sie dich besuchen -ohne Angst haben zu müssen.
Das war meine Meinung.

MFG.Reinhard

Hallo Torsten und Reinhard,

danke für Euren Rat!
Generell habe ich kein Probleme mit herumstehenden Leucht-, Heiz- und Kochgeräten. Aber wenn ich drüber nachdenke, sollte das betreffende Gerät dann entweder wirklich alt sein oder wenigstens unbenutzt.

Ja, es liegt mir tatsächlich was an dem Kocher. Aber bei diesem Modell liegt die Freude eigentlich mehr im Benutzen als im Besitzen.
Also denke ich, der Kocher sollte wirklich fit gemacht werden. Ich tue mir halt trotzdem schwer, die original 2-Ohr-Schellen mit dem Herstelldatum mutwillig zu zerstören, obwohl der Schlauch ja scheinbar noch flexibel ist und noch dicht hält.

Da muss ich dann wohl durch. Falls jemand druckfesten Schlauch für den Whisperlite der ersten Generation in bester Qualität benötigt: Die Mindestbestellmenge war mit 1 m knapp zehnmal so groß wie benötigt...
(Bei allen späteren Modellen hat der Vergaser einen größeren Durchmesser, da passt der Schlauch nicht).

Grüße
Stefan

Hallo Stefan,

ich kann dein "Problem durchaus nachvollziehen. Noch dazu bei einem "mittelalten" Teil, das anscheinend sooo selten nicht ist. Mein Vorschlag wäre: Versuche ein zweites Exemplar zu bekommen, mache aus beiden einen Kocher zum Benutzen und einen für die Vitrine.
Bis es so weit ist, würde den alten Kocher dann aber eher nicht mehr benutzen.

Hans Jürgen (NU)

"Irren ist menschlich." sprach der Petroleumlampenfreund und nahm das Feuerzeug von der Glühbirne!-)

Hallo Hans-Jürgen,

danke für Deine aufmunternden Worte.

Ein paar Informationen zum MSR Whisperlite:
Ich habe mich nochmal umgeschaut nach den verschiedenen Whisperlite-Kochern aus dem Hause MSR.
Zu Beginn (ab Mitte der 1980er Jahre) wurden diese Kocher mit einem Gummischlauch versehen. Dabei wird ein Gummischlauch mit Gewebeeinlage verwendet, um den ein Kunststoffgeflecht gelegt wurde. Beide wurden dann zusammen mit zwei Zwei-Ohr-Klemmeschellen am Verbinder zum Tank und am Generator befestigt.
Schon wenige Jahre später wurde statt dessen ein Messingflexschlauch verwendet. Bei diesen wird im Inneren ein PTFE-Schlauch eingesetzt, der mit einem Messinggeflecht umgegeben wird.
Letztere Lösung ist haltbarer und wahrscheinlich für den Einsatz die bessere.

Mein Modell ist also anscheinend weder das Urmodell noch eines der wirklich ausgereiften Serien.
Da ich nicht warten wollte, bis mir irgendwann in vielen Jahren mal wieder einer dieser Kocher über den Weg läuft und ich auch nicht die Preise zahlen wollte, die auf den Internetplattformen geboten werden, habe ich den Austausch des Schlauchs letzten Endes doch gewagt.

Vorweg: der alte Schlauch sah noch überraschend gut aus. Leider kann man das aber erst sehen, wenn man beide Klemmschellen geöffnet und das Kunststoffgewebe entfernt hat.
Da dies nur eine einzelne Stichprobe darstellt, kann ich jedem, der einen MSR-Kocher dieser Baureihen tatsächlich verwenden möchte, nur empfehlen, den Zustand des Schlauch an seinem Kocher selbst zu kontrollieren. Schließlich sind die Whisperlites der betreffenden Modellreihen alle mehr als 25 Jahre alt!
Dank der Gewebeeinlage im Schlauch ist zwar nicht davon auszugehen, dass der Schlauch auf einen Schlag platzt. Aber es reicht schon, wenn er eine haarfeine Undichtigkeit bekommt und das schöne Benzin während des Betriebs neben der Flamme ausläuft. Das merkt man dann erstmal nicht, weil das ja innerhalb des Kunststoffgeflechts passiert. Dafür bietet dieses Geflecht dann aber eine gute Dochtwirkung, wenn es darum geht, die Dämpfe zu entzünden und die Flammwirkung dann auf den Schlauch zu konzentrieren.

Vorgehensweise zum Wechseln des Schlauchs:
Ich habe die originalen Klemmschellen vorsichtig an einer Stelle mit dem Dremel aufgeschnitten und dann soweit aufgebogen, dass ich sie vom Schlauch schieben konnte. Danach habe ich den Schlauch abgezogen und das Geflecht, das unter den Schellen ziemlich intensiv mit der Schlauchoberfläche verbacken war, vorsichtig vom Schlauch gelöst.
Anschließend habe ich die neuen Klemmschellen über das Geflecht geschoben und dann den neuen Schlauch in das Geflecht geschoben. Dann habe ich die Klemmschellen an den Schlauchenden positioniert und das Ganze auf die beiden Anschlüsse geschoben. Zuletzt die Ohren der Klemmschellen mit Gefühl mit der Kneifzange angezogen und fertig.
Sieht echt gut aus, auch wenn das Herstelldatum nun leider fehlt. Dafür habe ich die nächsten Jahre ein gutes Gefühl beim Betrieb des Kochers.




Die Kupferhülse mit dem Messingstift am Brenner gehört da nicht hin - die habe ich ergänzt, um den Kocher auch mit Ethanol betreiben zu können. Funktioniert sehr gut! Spätestens dafür sollte man unbedingt einen neuen Schlauch montieren, der definitiv für den Einsatz von Ethanol zugelassen sein muss! Außerdem wird dafür auch eine ethanoltaugliche Brennstoffflasche fällig, weil die MSR-Flaschen aus unbeschichtetem Aluminium bestehen.

Grüße
Stefan

P.S.: Ich gebe gerne Tipps, falls jemand das auch durchziehen will. Wer den betreffenden Schlauch wechseln möchte, macht das aber selbstverständlich auf eigenes Risko ;-).