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War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
geschrieben von Werner L. 
War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
28. Februar 2016 16:37
Servus zusammen,
bei einem meiner Archivbesuche fand ich in einer Fachzeitung nachstehende Werbeinserate. Ob damit die Frage beantwortet werden kann wer die erste Drucklampe als Sturmlaterne auf den Markt brachte, weiß ich nicht. Druck- Hängelampen gab es ja schon länger.

Klar ist nur: Ehrich & Graetz brachte die Petromax Sturmlaterne ohne Typenbezeichnung auf den Markt. Die kam erst ein Jahr nach der ersten Werbung.

Chronologisch: Hirschhorn Petroleum-Drucklaterne Aida Okt.1924, Runge Gasstoffglühlicht 28.8.1925, Ehrich & Graetz AG Petromax Sturmlaterne 26.11.1925, Continental Benzin-Glühlicht-Laterne 2.4.1926 und HASAG Starklichtlampe 9.7.1926.

Das Runge Inserat kam im Übrigen zwei Mal vor. Alle anderen Inserate davor hatten nur mit Hängelampen, anderen Brennern, Gas-Invertlampen und Kochern zu tun.
Keine der genannten Firmen hat vor der ersten Werbung, zu ihrer Neuheit, irgendwelche Artikel in der gleichen Fachzeitung veröffentlicht. Die Bedeutung der Starklichtlaterne scheint damals erst einmal verkannt worden zu sein.
Ich meine dass die erste Sturmlaterne als Drucklaterne mit Vergaser auf der Messe in Leipzig vorgestellt wurde.

Werner







Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
28. Februar 2016 21:30
Werner L. schrieb:
-------------------------------------------------------
> ... fand ich in einer Fachzeitung...
In welcher? Quellenangabe wäre schön.

Dr. Herman U. Lahde in "Light and Heat from Hydrocarbon Appliancis", Seite 106f:
"The Aida Lantern, first made in 1922 by the Hirschhorn Company, marks the beginning of European design in the upright lantern field. Others were soon to follow or perhaps even preceded the Aida, but the latter was by far the most succcessful for the next few years."

Lahde fing nach seinem Diplom 1926 bei Graetz an, er sollte es also eigentlich wissen (bzw. gewusst haben, da er nicht mehr lebt).

MfG Ludwig
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
28. Februar 2016 22:43
Lieber Ludwig,
nur weil Du es bist:
Illustrierte Zeitung für Blechwarenindustrie, lautet die Quelle.

Grüße
Werner
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
28. Februar 2016 23:19
Hallo Werner,

meinst Du das gererell oder nur für Deutschland äh Deutsches Reich?

DBD - Phare Liberty - das Messprotokoll stammt von 1921.

Tschüss Peter


Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
29. Februar 2016 10:01
Servus Peter,

deine Laterne sieht ja toll aus!

Das Thema ist mit einem Fragezeichen versehen um allgemein fundierte Antworten zu bekommen.

Das Ehrich & Graetz Patent vom 5.April 1921 ist für mich die früheste Quelle zum Thema.
Ich kenne keine Laterne die so auf den Markt gekommen ist. Oder gibt es doch Exemplare?

Es könnte sein das Sturmlaternen mit Vergaser/Dampfbrenner an unterschiedlichen Orten der Welt zugleich auf den Markt kamen.
Das Prinzip, an sich, war nicht neu.

Grüße
Werner



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.02.16 10:03.
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
02. März 2016 22:41
Werner L. schrieb:
-------------------------------------------------------
> [...]
> Das Ehrich & Graetz Patent vom 5.April 1921 ist
> für mich die früheste Quelle zum Thema.
> Ich kenne keine Laterne die so auf den Markt
> gekommen ist. Oder gibt es doch Exemplare?
> [...]

Hallo Werner,

danke für Deine eingescannten Artikel! Sehr schön.
Und ja, es gibt Exemplare! Wenigstens ein Exemplar scheint hier vorgestellt zu werden: Petromax 833.

Nach dem Patent von Ehrich & Graetz wird da eine
Zitat
Patent Nr. 365530
"Drucklampe für schwere Kohlenwasserstoffe mit einem abwärts gerichteten Glühkörper, gekennzeichnet durch die Anordnung eines aufsteigenden geradlinigen Vergasers, der an seinem oberen Ende die Düse trägt, und einen umgekehrt U-förmigen zu dem Glühkörper führenden Mischrohr, wobei der Glühkörper neben dem Vergaser angeordnet ist und durch einen gemeinsamen Glaszylinder umschlossen wird, während das Mischrohr und die Düse in eine Abzugshaube mit entsprechenden Durchtrittsöffnungen hineinragen, innerhalb deren - soweit erforderlich - durch geeignete Zwischenwände, Böden o. dgl. eine Trennung der Frischluft von den Abgasen erfolgt"
geschützt.

Soweit ich das überblicke, beschreibt dieses Patent die Konstruktion "der" Starklichtlaterne, wie wir sie bis heute kennen, von einigen Ausnahmen mal abgesehen.
Das Patent lässt sich aber relativ leicht umgehen, indem z.B. ein nicht geradliniger Vergaser verwendet wird (Beispiel Vergaser der Standard 2045 oder Coleman Q99), oder das Glas weggelassen wird (Beispiel Mika-Zylinder oder ganz fehlende Zylinder wie bei Coleman Tischlampen), oder man verzichtet auf den Innenmantel (Beispiel alte Coleman Laternen und Lampen).
Vielleicht gab es nicht umsonst zu Beginn all diese aufwändigeren Bauformen von Starklichtlampen.

Da dieses Patent (in Deutschland) erteilt wurde, heißt das:

1a) Dass Ehrich & Graetz wahrscheinlich tatsächlich der Erfinder (genau) dieser Bauform ist:
Wenn man dem Patentamt eine gewissenhafte Überprüfung der Anmeldung unterstellt, gab es zum Anmeldungszeitpunkt weltweit weder eine Laterne dieser Bauart auf dem Markt noch eine Veröffentlichung (Werbung, Vortrag, Studie, Zeitungsartikel etc.) dazu.

1b) Es besteht prinzipiell aber noch die Möglichkeit, dass jemand anderes diese Bauform erfunden und Ehrich & Graetz von diesem das Recht auf die Anmeldung für Deutschland erworben hat:
Wenn jemand ein Patent in einem Land anmeldet, hat er für einen gewissen Zeitraum das Recht, sein Patent auch noch in anderen Ländern anzumelden. Dieses Recht kann auch an andere veräußert werden.
Wenn das so wäre, hätte E&G diese Bauform also nicht erfunden sondern nur Rechte daran erworben. In diesem Fall muss aber die ursprüngliche Patentanmeldung des eigentlichen Erfinders zu finden sein! Zumindest ich konnte aber kein entsprechendes älteres Patent finden.

2) Andere Hersteller mussten aufgrund des Patentschutzes entweder eine andere Konstruktion gewählt oder sich mit E&G geeinigt oder gegen das Patent verstoßen haben, wenn sie eine Lampe dieser Bauart in Deutschland verkaufen wollten.

3) Wenn E&G das Patent nicht in anderen Ländern angemeldet hat, konnten andere Hersteller außerhalb Deutschlands Laternen dieser Konstruktion dort beliebig vermarkten.

Soweit ich das überblicken kann, weichen auch die alten Aida Laternen nicht von der Bauweise des E&G Patents ab. Insofern wäre es egal, ob Hirschhorn seine Laterne zuerst auf den Markt gebracht hat, erfunden wurde sie bei Ehrich & Graetz.

Das heißt außerdem, wenn Du noch ältere Lampen suchst, müssen sie eine andere Konstruktion haben (sonst hätte das Patent nicht erteilt werden dürfen - oder das Patentamt hat gepennt).

Grüße
Stefan
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
03. März 2016 03:19
Hallo zusammen,

meiner (unbewiesenen/unbestätigten) Meinung nach findet sich der Ursprung der heutigen Bauform von Drucklampen (genauer: Drucklaternen) mit aufrecht stehendem Vergaser und hängendem Glühstrumpf wohl am ehesten in den USA (z.B. Akron Model A von 1919 oder auch Nulite Storm King von 1917). Ein weiteres nettes Beispiel für richtig frühe Modelle ist auch die Nagel Chase Model 5 aus 1916, wenngleich der Vergaser dieser Lampe offensichtlich noch nicht so ganz "straight forward" designt war. Diese Firma war offenbar schon ab ca. 1914 aktiv, wenn man den Informationen auf den Seiten von Terry Marsh Glauben schenkt.

Auch einige französische Typen (Phare Besnard, Phare Liberty) scheinen mir zu dem Protagonisten aus den frühen 1920ern zu gehören, aber auf dem Gebiet kenne ich mich nicht so gut aus... da weiß der Peter sicher mehr.

Ich selbst bin ja z.B. recht stark an Hasag-Lampen interessiert und insofern der Meinung, dass bspw. die Hasag 102 SP ziemlich genau der Nulite Storm King entspricht, und diese Lampe eine sehr frühe Version der in Deutschland gefertigten Hasag-Typen darstellt. Wobei aber nicht ganz klar zu sein scheint, wer da von wem abgekupfert hat (die Hasag 100 scheint danach sogar eine Import-Version der Nulite 100 gewesen zu sein).

Ebenfalls recht auffällig finde ich auch die (äußere) Ähnlichkeit zu frühen Designs von Primus, welche aber anscheinend erst in den späten 1920er-Jahren erschienen sind.

Gruß, Martin

=edit=
Noch ein kleiner Nachtrag: Louis Runge, Berlin hat wohl auch schon recht früh angefangen, Petroleum-Drucklaternen zu bauen. In diesem Post ist die Rede von einem Patent aus 1923.

-----
No electrons were harmed in the posting of this message, although several might have been accelerated against their collective will.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.03.16 20:25.
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
03. März 2016 20:44
Hallo Martin,

die Zeiten waren damals auch schon recht dynamisch, wenn man mal berücksichtigt, wie dicht die Einführungsdaten beisammen liegen (wenn man mal voraussetzt, dass die bei classicpressurelamps angegebenen Daten alle astrein recherchiert und belastbar sind). Die Lampenhersteller haben auch damals schon zügig auf Neuerscheinungen reagiert!

Dass das E&G Patent so einschränkend formuliert ist, wird schon seinen Grund haben. Dass alle diese Details explizit genannt wurden, bedeutet ja normalerweise, dass es schon andere Lösungen gab...

Grüße
Stefan
Re: War die erste Drucklampe/Sturmlaterne eine Aida?
04. März 2016 21:39
Hallo alle zusammen,

Ich denke, dass die frühesten Laterne Stil Lampen in Amerika gemacht wurden.

Auch frühe Laternen wurden in Schweden gemacht, aber vielleicht mit Teilen der Inspiration von American Laternen.

/Conny


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