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"Schwerkraft" Petroleumkocher
geschrieben von Jürgen Breidenstein 
"Schwerkraft" Petroleumkocher
09. November 2019 06:57
Hallo,

durch einen Kunden bin ich auf folgenden Kocher aufmerksam gemacht worden:

http://www.goodfire.com.ph/stoves.htm

Etwas ähnliches habe ich bisher noch nicht gesehen und frage mich ob unsere alten europäischen Hersteller doof waren oder ob - was ich für wahrscheinlicher halte- das einfach nicht funktioniert. Zumindest nicht ohne jede Menge Ruß und Gestank.

Hat jemand Erfahrung mit so einer Konstruktion?

Gruß

Jürgen
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
09. November 2019 10:35
Nein, Erfahrung mit sowas habe ich nicht.

Die angegebene "tank heigth" von 120 cm entspricht einem Druck von ca. 0,1 bar, was weit unter dem Betriebsdruck üblicher Petroleumkocher liegt. Aaaber unmöglich erscheint die Sache trotzdem nicht. Anscheinend gab es in D auch Dochtkocher (Betriebsdruck ca. 0 bar!), die mit annähernd blauer Flamme brannten, siehe Lahde S. 60, Fig. 51.

Was Lahde dort schreibt, deckt sich einigermaßen mit der Angabe in Goodfires FAQ:
"A bluish flame with yellow tips is the best, most economical flame. A very yellow flame means there is too much fuel, and a very blue flame (with no yellow tips) means too much air is being used. "

MfG Ludwig
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 07:22
Hallo Ludwig,

danke für deine Einschätzung.

Dochtgeräte mit blauer Flamme kann ich noch glauben. Wir haben gerade einen Haller Facetta Ofen hier in der Werkstatt, der fast ohne Luftzug auskommt und trotzdem blau brennt: http://www.milesstair.com/Heaters/Facetta1.jpg (Unserer brennt leider noch nicht so schön wie der auf Miles Foto)

Aber ein Druckgerät? Noch dazu der gleiche Brenner bei 1,5 bar und bei 0,1 bar? Lediglich die Düse soll anders sein.
Vielleicht hat ja jemand Lust sowas mal auszuprobieren. Ich habe leider keine Zeit dazu und bleibe skeptisch bis ich es gesehen habe. :-)

Gruß

Jürgen
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 10:05
Hallo Jürgen,

ich denke, dass das Prinzip grundsätzlich funktioniert. Wie gut und wie dauerhaft, kann ich natürlich nicht sagen.

Zumindest gibt es einen weiteren Petroleumkocher, der ohne Pumpe arbeitet. Sein Name ist Olaf und er kommt von der Fa. G.H. Wünsche.



Für weitere Infos wartet sicher Tobi auf seinen Einsatz ;-)

Dochtkocher und -heizer funktionieren als Blaubrenner völlig problemlos - und wenn man vom Starten und Löschen absieht auch geruchlos. Es gibt dafür eine Menge von Beispielen.

Hier ein Beispiel:



Viele Grüße

Hans-Werner

www.frowo.info



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.11.19 10:06.
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 10:09
Jürgen Breidenstein schrieb:
------------------------------------------------------
> Aber ein Druckgerät? Noch dazu der gleiche
> Brenner bei 1,5 bar und bei 0,1 bar? Lediglich
> die Düse soll anders sein.

Nö, der Brenner soll anders sein, siehe [www.goodfire.com.ph] :
"The F-1 is a burner for the pump type or de bomba kerosene stoves. It looks exactly like the F-2, only smaller."

Grundsätzlich: Druckgeräte machen Luftansaugung und Durchmischung (Verwirbelung) mit dem Spruhtz an der Düse. Blau brennende Dochtgeräte machen das mit Kaminzug und trickreicher Luftzuführung und Diffusion (z.B. Aladdin). Das Beispiel blau brennender Dochtkocher zeigt, dass da gelegentlich nur wenig Kaminzug erforderlich ist, bei Kochern muss man ja auch nicht gegen den Strömungswiderstand des Glühstrumpfs ankämpfen. Und bei einem entsprechenden Brenner ist es vorstellbar, dass er das mit der Luft ähnlich wie ein Dochtbrenner macht, mit noch einem bisschen Unterstützung durch den mageren Spruhtz an der Düse.

Es wäre interessant, wenn man sich anschauen könnte, was sich unter der Haube des Brenners verbirgt.

MfG Ludwig
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 13:54
Ludwig schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nö, der Brenner soll anders sein, siehe
> [www.goodfire.com.ph] :
> "The F-1 is a burner for the pump type or de bomba
> kerosene stoves. It looks exactly like the F-2,
> only smaller."

Der Kunde, der mich drauf aufmerksam gemacht hat, sitzt auf den Philippinen. Dort haben sie ihm erzählt, daß er beim F-1 nur die Düse austauschen muß wenn er den "gravity" Tank benutzen will. Ich heiße zwar Jürgen, aber ich bleibe der ungläubige Thomas. :-)

Gruß

Jürgen
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 14:01
Hallo Hans-Werner,

Olaf kannte ich noch nicht. Mal abwarten ob Tobi auch ein Bild ohne Kochtopf hat. Nicht daß eine elektrische Heizplatte drunter steckt. Alles schon mal dagewesen. Und vielleicht heißt der Kocher ja auch Uli :-))

Gruß

Jürgen

PS.: Erklärung an alle, die weniger als 10 Jahre dabei sind und/oder nicht Uli heißen: Das war ein Insider-Gag.
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
10. November 2019 15:33
Hallo Jürgen,

mit einem "ohne" Bild kann ich auch dienen.

Da lief er aber noch etwas untertourig :-)



Grüße

Hans-Werner

www.frowo.info
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
11. November 2019 06:34
Ludwig schrieb:

> Es wäre interessant, wenn man sich anschauen
> könnte, was sich unter der Haube des Brenners
> verbirgt.

Das ist nicht allzu spektakulär.

Gruß

Jürgen


Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
11. November 2019 16:38
Jürgen Breidenstein schrieb:
-------------------------------------------------------
> Das ist nicht allzu spektakulär.

Hm, das ist nun allerdings etwas enttäuschend... Im Prinzip ein Geräuschbrenner...

Trotzdem bin ich der Ansicht, dass das funktionieren kann (nicht muss!).

Ein bisschen herumrechnen mit den Angaben auf der Webseite ergab, dass sie in sich widerspruchsfrei sind;
Düsengrößen, Drücke, Verbräuche und Heizleistungen passen einigermaßen zusammen.

Und wenn ich meinem Geschreibsel hier
[forum.hytta.de]
[forum.hytta.de]
trauen darf - wenn man einen Butan-Gaskocher mit 30 mbar betreiben kann, so sollte es ohne größere Schwierigkeiten möglich sein, so etwas wie einen "silent burner" für Petroleum bei 100 mbar zu bauen. Habe allerdings gerade keine Lust dazu :-)

MfG Ludwig

PS: Das mit den Düsengrößen kann man z.B. hier finden:
[www.rfcafe.com]
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
11. November 2019 21:06
Hallo Jürgen, Ludwig und Hans-Werner,

das Thema lockt mich auch mal wieder hinterm Ofen vor, beziehungsweise wurde ich ja von Hans-Werner schon hervorgezerrt ;)

Zuerst zu Olaf: Seit dem Erwerb dieser Kuriosität durch mich im Spätsommer plane ich schon einen kleinen Beitrag dazu hier im Forum. Mit etwas Klugsc... äh Hilfe von meinen Sammlerfreunden aus der Metropolregion Rhein-Main und viel Geduld (ja, ich!) hatte ich den Kocher unter freiem Himmel tatsächlich zuverlässig zum Laufen gebracht. Die Konstruktion funktioniert allerdings nur pumpen- aber keineswegs drucklos! Sollte ich dieses Jahr nochmal die Nerven haben, das Ding anzuschmeißen, mache ich gerne ein Foto. Von allen fünf Sinnen ist die visuelle Wahrnehmung beim Betrieb dieses Kochers allerdings die unspektakulärste...

Nun grübele ich schon ein paar Tage über die Realisierung des Kochers mit Schwerkraftantrieb nach. Seit der Erfindung des Rades gab es kaum eine Erfindung mehr, deren großer Fortschritt nicht mit einem erheblichen Preis oder Nachteil erkauft werden musste (der Dieselmotor ist hierfür ein exzellentes Beispiel). Was ich sagen will: Der Kocher auf der Seite funktioniert bestimmt, aber wahrscheinlich nicht so, wie wir es gewohnt sind. Vielleicht ist er extrem windanfällig oder sehr wählerisch bei der Spritqualität. Es gab ja auch drucklose Petroleumglühlichter (z.B. von Continental Licht), bei denen die Reservoirhöhe sicherlich geringer als 1,2 m war und deren Flamme sogar wirklich gegen den Widerstand eines Glühstrumpfs ankämpfen musste. Kenne ich allerdings nur aus Prospekten.

Was ICH tun würde, wenn ich die Aufgäbe hätte, so ein Ding zu bauen: Ich würde versuchen, in kurzer Zeit sehr viel Brennstoff in den heißen Vergaser zu bekommen, der dann dank Siedeverzug mit Zeitverzögerung verdampft und vermittels eines Rückschlagventils durch die Volumenvergrößerung für ein paar (Milli?-)Sekunden den Druck im Vergaser über 0,1 bar anhebt. Vielleicht kann man wie beim hydraulischen Widder noch ein paar dynamische Effekte ausnutzen. Diese Lösung würde natürlich pulsieren, daher müsste man versuchen, die Eigenfrequenz möglichst hoch einzustellen.

Gruß,
Tobi

- - - - -
"Denn ist nicht alles, was man Kindern tut, Gewalt? -
Zu sagen: - ausgenommen, was die Kirch'
An Kindern tut."
G.E.Lessing, Nathan der Weise
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
11. November 2019 23:07
Tobias Jesse schrieb:
-------------------------------------------------------
> ....daher müsste man versuchen, die
> Eigenfrequenz möglichst hoch einzustellen.

SCNR: Genial! Am besten in den Ultraschall legen, das hält dann auch gleich den Vergaser sauber :-)
Und in weitem Umkreis fallen die Fledermäuse von den Bäumen...
Andere Variante: Als Hobbyelektroniker würde ich einen Tiefpass vorschlagen, R ist schon durch die Düse gegeben, fehlt noch ein C, nennt sich in der Pneumatik "Windkessel".

MfG Ludwig

PS: Bitte diesen Beitrag nicht ernst nehmen!!!!!
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
12. November 2019 00:03
Zitat
Ludwig
Bitte diesen Beitrag nicht ernst nehmen!!!!!
Leider zu spät. Schon passiert ...

Gruß Rüdiger



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.19 00:05.
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
12. November 2019 12:30
Nun etwas ernsthafter:

Tobias Jesse schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Konstruktion funktioniert allerdings nur pumpen-
> aber keineswegs drucklos!

??? Ich bin neugierig...

> Seit der Erfindung des Rades gab es kaum
> eine Erfindung mehr, deren großer Fortschritt
> nicht mit einem erheblichen Preis oder Nachteil
> erkauft werden musste (der Dieselmotor ist
> hierfür ein exzellentes Beispiel).

Puh. Mir fallen noch tausend andere "Fortschritte" auf dem Weg in die Sackgasse ein...

> Was ich sagen
> will: Der Kocher auf der Seite funktioniert
> bestimmt, aber wahrscheinlich nicht so, wie wir es
> gewohnt sind.

Vermutlich lässt er sich nicht wesentlich unter die Leistung runterregeln, die dem angegebenen Verbrauch entspricht, also ca. 1,75 kW. Der Geräuschbrenner lebt von der Turbulenz, die der Brennstoffstrahl beim Auftreffen auf das baffle erzeugt; sie ist für eine ausreichende Durchmischung des Brennstoff-Luftgemischs zuständig. Und die wird eben bei abnehmendem p*dV/dt [1] immer dürftiger...

MfG Ludwig

[1] Druckdifferenz über der Düse mal Brennstoffdampf-Volumenstrom

Fazit: (Nachtrag 13.11.19): An dem Goodfire-Schwerkraftkocher ist nichts spektakuläres dran. Enrique Laguinia hat einfach mal den Mut aufgebracht, auszureizen, was mit dem Geräuschbrenner möglich ist. Ich habe da anfangs viel zu kompliziert gedacht...



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.19 12:09.
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
13. November 2019 10:48
Ludwig schrieb:
-------------------------------------------------------
> ??? Ich bin neugierig...

Das ist vielleicht eine Scheiße, wenn das arme Gehirn erstmal mit so einem Quatsch angefixt ist...

Neben dem von Tobias vorgeschlagenen Kaffeemaschinenprinzip ( [de.wikipedia.org] ) sehe ich zwei weitere Möglichkeiten, Druck aufzubauen:
1) Mit "Knackboot", siehe [forum.hytta.de]
H.U.Lahde beschreibt das ausführlich auf S. 164ff, Fig. 267.
2) Mit Injektor, siehe [de.wikipedia.org]

MfG Ludwig
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
13. November 2019 12:22
Hallo Ludwig,
beim "OLAF Schwerölkocher" von Tobi wird der Druck nur durch die Erwärmung des Brennstoffs aufgebaut. Daher auch das "untertourige" Bild von Hans-Werner. Das einzige Teil, welches man im Betrieb noch so eben ohne Handschuhe anfassen kann, ist das nach oben gebogene Einfüllrohr am Tank.
Allerdings haben wir uns bei dem Teil schon gefragt, was denn da eigentlich die Definition von "Schweröl" sein soll. Hier vermutlich nicht Pech oder ähnliches Zeugs wie der Anstrich vermuten lässt, sondern wohl eher "kein Leichtbenzin". Es gibt denn auch kein Sicherheitsventil an dem Teil, wenn ich mich richtg erinnere.
Gruß, Martin

P.S. Das Knackboot-Prinzip finde ich toll! Das sollte man mal probieren!

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No electrons were harmed in the posting of this message, although several might have been accelerated against their collective will.
Re: "Schwerkraft" Petroleumkocher
09. Dezember 2019 21:23
Hallo, es gab ja drucklosen Glühlichtampen von Hirschorn, Standard Licht und schwedische LUX.
Die hatten etwa 1 m drückhöhe.
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