Hallo Kollegen,
tja, gestern hab ich was "versaubügelt" beim Einkaufen und mir dann spät abends von der Besseren Seite strafende Blicke eingefangen.
Ursache:
Die Kerzen für die weihnachtliche Tischbeleuchtung.
Die sind versehentlich im Laden zurückgeblieben und sind auch nicht freiwillig zur Kasse nachgelaufen.
So was nun! Zuerst einmal in der Lampenkammer nachgeschaut.
Petroleumkerzen verursachten Kriegsgeschrei! Komisch, bin ich unter die Indianer geraten!?
Also nochmals nachgeschaut. Kerzenwachs war da, ein ganzer 10-Liter-Eimer voll mit alten Kerzenstumpen. Brennstoffe werden ja nicht weggeworfen, sind ja Bargeld. Kerzenform - nix gscheites! Müll - keine passenden Kerzendochte!
So was nun!? Und der Bastler war wieder gefragt. 5 Stabkerzen mussten her, bis heute abend, egal wie und was!
Also dann mal die Werkstatt im Keller aufgesucht und das Materiallager mit verschiedenen Rundrohren durchgesehen - und siehe da, einen Abfallbrocken Alurundrohr gefunden, so knappe 125 cm lang, Durchmesser innen ca. 20 mm, ebenso in der Fachung Haushaltsgeschichten noch einige Packungen mit Plastiküberzieher für die Stahlrohre von Hockern. Also Eisensäge raus, das Rohr halbwegs in 6 gleichlange Stücke eingeteilt und abgelängt. 6 Plastiküberzieher wurden mit einem Bohrer M 2 mittig angebohrt. Von einem Autogenschweißstab wurden 6 Stücke a´ 5cm abgetrennt.
Dann war jetzt nur noch die Dochtfrage zu klären. Bauwollfäden sind rollenweise da, aber ich hatte keine Lust mich ans Spinnrad zu begeben um einen brauchbaren Kerzendocht daraus zu drehen. Was war noch da? Ahhhh - die Tüte mit dem Kochlappengarn für die Spiritusglühlichter.
Also mal einen Abfallbrocken aus der Tüte gefischt, hab mir mal vor einiger Zeit gleich 10 Garnbündel zugelegt, alles die gleiche Fertigungscharge.
Dann im Loch des Plastiküberziehers eingefädelt und von außen verknotet. Nur war dieses "komische Plastikkondom" etwas zu weit für das Alurohr. Daher mit Plastikisolierband das Rohr aufgefüttert bis der Plastiküberzieher saugend darüberging und diesen bis zum Anschlag aufgeschoben. Die Dochtlänge wird so bemessen dass der Docht leicht gespannt ist. Angebunden wird der Docht am Schweißstab und dieser dann unter Spannung auf der Aluhülse aufgelegt. Der Docht wird dann mittig ausgerichtet.
Bevor man mit dem Gießvorgang beginnt, wird die Form mit dem Plastiküberzieher , nach unten, in ein passendes altes Glas, welches möglichst voll mit Wasser gefüllt ist, bei mir ca. 80% der Formlänge, gestellt. Dann wird das Wachs langsam eingegossen, eben so, daß es noch flüssig ist und sich die verschiedenen Gießschichten vollständig verbinden. Zwischendurch immer mal nachgießen, da sich durch den Erstarrungsprozeß, dieser geht von aussen nach innen, ein Hohlraum bildet. So nach ca. 2 Stunden können dann die fertigen Kerzen problemlos aus der Form genommen werden.
Die Kerzen brennen sauber, Flammhöhe ca. 3 cm, keine sichtbare Rußbildung. Der Docht legt sich allerdings nicht um und verascht wie bei käuflichen Kerzen sondern er muss regelmäßig mit der Dochtschere gekürzt werden.
Fazit: Frauchen war zufrieden und Sohnemann übernahm die regelmässige Dochtkürzung.
Wünsche Euch noch einen angenehmen und geruhsamen 2. Advent
Erich