Hallo Kollegen,
habe gerade die Erfahrung machen dürfen, daß Kinder ihre "Alten Herren" gelegentlich ins Schwitzen bringen können.
Sohnemann kam gerade angewackelt und erklärte, daß er morgen einen Campingkocher mit in die Schule bringen sollte. Gas war untersagt. möglichst ein Trockenbrennstoff, Betrieb im Freigelände.
Toller Einfall meinerseits: Meinen alten BW-Klappkocher. Also nachgesehen! Kocher da.nur das Esbit fehlte. Und natürlich 19.00 Uhr schon durch und der einzige Sportladen bei uns hatte schon zu.
Also mal die "grauen Zellen" angestrengt. Wie war das nochmals, damals im Chemieunterricht vor weit über 40 Jahren??? - und der Zündfunke schlug durch!
Also Elektrokochplatte aus der Autogarage geholt, das alte Ding mit dem ich seit Jahren immer wieder bei der Instandsetzung meinen alten treuen Motorradmotor erwärme um Lager auszutauschen. Von Frauchen einen alten Edelstahlkochtopf aus der Küche gemopst und ein aspach-uralt Geschirrtuch, aus dem alten Wandschrank ein 1l-Becherglas und einen Glasrührstab herausgeholt, Restbestände meines ehemaligen Hobbylabors.
Ebenso einen Glasmeßbecher. Abgemessen wurdn 500 gr. Bioethanol.In diesen wurden 17 gramm NaOH-haltiger Toil.ettenreiniger vorsichtig eingerührt und damit gelöst. Hiernach wurde die Lösung durch einen Feinseier in das Becherglas umgefüllt. Dieses wurde in das vorbereitete Wasserbad des Edelstahltopfes gestellt, die Heizplatte auf Leistung gefahren. Im Wasserbad wurde ein Thermometer angebracht. Das Wasser wurde auf 75°C erhitzt. Ebenso wurde die Spiritustemperatur gemessen.Nach dem Erreichen der Temperatur wurde 50 gramm Stearinwachs langsam zugegeben und eingerührt, so lange bis sich dieses vollständig gelöst hat. Das Becherglas wurde hiernach aus dem Wasserbad genommen und die flüssige Lösung in Teelichthalter eingegossen. Hier kühlte dann die Lösung ab, es bildete sich eine weisse kristalline Masse.
Nach dem Aushärten wurde eine Abbrandprobe vorgenommen. Der Brennstoff brannte erfolgversprechend.
Sicherheitshinweis:
Der Umgang mit hochkonzentrierten Säuren und Laugen erfordert Erfahrung und Hintergrundkenntnisse, ebenso das Vorhandensein von persönlicher Schutzausriüstung. Ein Spritzervolltreffer ins Auge und ihr müsst mit einem neuen Lebensgefährten für den Rest Eures Lebens rechnen - nämlich dem Blindenhund!
Außerdem gasen starke alkoholische Lösungen beim Erhitzen aus. Werden hier Vorsichtsmassregeln nicht exakt eingehalten, dann kann es zur Zündung kommen - eine mehr oder weniger starke Verpuffung wäre die Folge.
Aus diesen Gründen muß deutlich festgestellt werden: Nachahmung auf eigene Gefahr.
Für diejenigen welche den Umgang mit Lauge scheuen hier noch ein anderes Rezept:
In 4 Teilen Bioethanol werden wird 1 Teil feiner Kernseifenschnitzel eingerührt. Der Arbeitsvorgang ist identisch mit dem bereits beschriebenen. Lediglich das Einrühren des NaOH Pulvers fällt weg.
Viel Spass beim Nachverfolgen der Arbeitsbeschreibung.
Erich